Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1943, Blaðsíða 102
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LE NORD
Natiirlich wird, wie bereits hervorgehoben, ein sehr starkes
Verlangen nach Einfuhr herrschen, weil so viele Löcher auszu-
fiillen sind. Der wahrend des Krieges entstandene grosse Geld-
iiberfluss wird es auch den Gescháftsleuten leicht machen, als
kaufkráftige Nachfrager nach Devisen zum Import aufzutreten.
Was das Angebot von Devisen betrifft, so ist wahrscheinlich
in der ersten Nachkriegszeit eine betráchtliche Nachfrage nach
einer Reihe dánischer Exportwaren zu erwarten, und darin liegt
selbstverstándlich eine Möglichkeit von Deviseneinnahmen. In-
dessen ist unser Produktionsapparat nicht unerheblich reduziert,
und es fehlt uns, wie gesagt, an auslándischen Rohstoffen. Wir
sind deshalb nicht sofort in vollem Masse exportfáhig. Dazu ge-
hört zuerst ein gewisser Import. Teils aus diesem Grunde, teils
weil die Lager so stark geleert sind, muss damit gerechnet werden,
dass die Ausfuhr in der ersten Zeit bei weitem nicht genug Devi-
sen zur Deckung des Importbedarfs beschaffen kann.
Dieses ganze Problem hat indes noch verschiedene andere Sei-
ten. Den Importdrang haben alle vom Kriege betroffenen Lánder
mit einander gemeinsam. Nun ist es zwar billig zu sagen, dass
gemeinsamer Schaden gemeinsamer Trost sei; aber eine gewisse
Wahrheit liegt doch darin. Hinsichtlich verschiedener Waren
wird die Weltproduktion nicht gleich zu Anfang die Kaufwiin-
sche befriedigen können. Eine Einschránkung des Kaufrechtes
wird sich deshalb als notwendig erweisen und gegebenenfalls
durch Yereinbarungen zwischen den Import- und Exportlándern
durchgefíihrt werden. Dies wird mit grossen Schwierigkeiten ver-
bunden sein. Wenn aber die Einkáufe auf diesem Wege geregelt
werden, wird das Wáhrungsproblem naturgemáss in entsprechen-
dem Umfange begrenzt.
Andere Waren sind dagegen in den Exportlándern wáhrend
des Krieges in grossen Mengen angeháuft worden. Es ist ein natiir-
liches Interesse dieser Lánder, Absatzmárkte fiir diese Waren zu
finden, und es wird sich deshalb nötigenfalls lohnen können, den
Káufern Kredite zu gewáhren. Wir können sicher gewisse Kredite
dieser Art erlangen, und wo es sich um den Einkauf wichtiger
Produktionsmittel handelt, wird dies eine verstándige Politik sein.
Zu alledem kommt noch, dass wir sowohl gegeniiber Deutsch-
land wie den Westmáchten, welch letztere einen Teil unserer
Handelsflotte benutzt haben, erhebliche Guthaben besitzen, wie
es auch nach dem ersten Weltkriege der Fall war, diesmal jedoch
in weit grösserem Umfange. Wie diese Forderungen dermaleinst