Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1943, Blaðsíða 97
PROBLEME DER NACHKRIEGSZEIT
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keit herrschen wird, eine teilweise Aufrechterhaltung der Ersatz-
produktion begiinstigt. Man kann vielleicht auch — allerdings
mit der notwendigen Vorsicht — gewisse Garantien fíir eine
langsame öffnung der Zufuhr von Konkurrenzwaren geben.
Das ganze Problem hat auch eine wáhrungspolitische Seite.
Hat ein Mann keine Arbeit, kann man Devisen sparen, wenn man
ihn eine Ersatzware herstellen lásst, die einen Import iiberfliissig
macht, der zwar an und fiir sich vielleicht das beste wáre, aber
Devisen erfordern wiirde, die zu nötigeren Dingen verwendet
werden könnten. Dagegen ist es natiirlich kein Vorteil — auch
nicht in wáhrungspolitischer Beziehung — ihn Ersatzwaren an-
fertigen zu lassen, wenn er ebenso gut Waren fiir den Export
herstellen könnte. Man soll die Ersatzproduktion nicht aufrecht-
erhalten, um eine Autarkie zu erstreben, sondern den Abbau der
genannten Produktion nur in einem Umfange bremsen, der zur
Vermeidung unproduktiver Bescháftigungsarbeiten notwendig ist.
Bei alledem ist es wichtig, dass man zu gegebener Zeit iiber
die bestehenden Möglichkeiten und Schwierigkeiten klar ist, und
dass man die Probleme zurechtgelegt hat. Man darf annehmen,
dass die einzelnen Betriebe und Berufsorganisationen diese Fragen
schon iiberlegt haben und stándig erwágen. In gewissen Fállen
sind unseres Wissens bereits eingehendere Untersuchungen einge-
leitet worden. Die jetzige Wartezeit muss zu solchen Vorberei-
tungen benutzt werden. Dies ist keine vergebliche Arbeit, selbst
wenn sich die Verháltnisse hier und da etwas anders gestalten
sollten, als man erwartet hatte. Es ist besser, im voraus vier Mög-
lichkeiten durchzudenken, auch wenn man spáter die drei ver-
werfen miisste, als erst mit dem Nachdenken zu beginnen, wenn
die Zeit zum Handeln gekommen ist.
Aus den obigen Betrachtungen ergibt sich, dass eine der we-
sentlichen Voraussetzungen der Aufrechterhaltung einer leid-
lichen Bescháftigung in der ersten Nachkriegszeit eine gewisse
Beweglichkeit auf dem Arbeitsmarkte ist. Die Arbeitskraft muss
dort eingesetzt werden können, wo sich die Möglichkeiten dar-
bieten. In dieser Beziehung haben wir wáhrend der Kriegsjahre
gesehen, dass sich viel durchfiihren lásst, wenn es notwendig ist.
Hoffentlich wird man sich diese Erfahrungen nach dem Kriege
zu Nutzen machen.
Eine andere entscheidende Voraussetzung ist das erforderliche
Gleichgewicht zwischen den vom Auslande bestimmten Preisen
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