Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1943, Blaðsíða 92
WIRTSCHAFTLICHE PROBLEME DER
NACHKRIEGSZEIT
Von Tborkil Kristensen,
Professor der Betriebswirtschaftslehre an der Universitát Aarhus.
I. Die Bescháftigungsfrage.
"'X TACH der Beendigung des Krieges wird Dánemark —
w*e dbrigen europáischen Lánder — einer Reihe von
-U sj Problemen gegenuberstehen, die von denen der Kriegs-
jahre gánzlich verschieden sind. Unter den jetzt obwaltenden
Verháltnissen ist es in vielen Beziehungen unmöglich zu beurtei-
len, wie sich diese Probleme gestalten werden. Die diesbeziiglichen
Hauptfragen hángen nicht nur von der Ordnung ab, die bei Frie-
densschluss getroffen wird, sondern beruhen grossenteils auch auf
der wirtschaftlichen Entwickelung, die wáhrend des Krieges so-
wohl in Europa wie in den iiberseeischen Lándern stattgefunden
hat, und dariiber kann man bis auf weiteres nicht viel wissen.
Einerseits stehen wir zur Zeit nur mit einem kleinen Teile der
Welt in Verbindung, andererseits kann der Abschluss des Krieges
noch in weiter Ferne liegen, so dass Veránderungen eintreten kön-
nen, mit denen man im Augenblick nicht rechnen kann.
Nichtsdestoweniger gibt es gewisse Punkte prinzipieller und
allgemeiner Natur, íiber die man sich schon jetzt mit einiger Si-
cherheit áussern kann. In erster Linie steht hier die drohende
Gefahr einer grossen Arbeitslosigkeit, wenn die Soldaten von der
Front in die Heimat zuríickkehren und gleichzeitig die riesige
Rustungsproduktion iiberfliissig wird. Allerdings wird sich in den
vom Kriege betroffenen Lándern ein sehr grosser Warenhunger
geltend machen, und die Lösung der Schwierigkeiten könnte des-
halb an und fiir sich recht einfach erscheinen. Man setze nur die
arbeitslosen Menschen ein und lasse sie die fehlenden Waren pro-
duzieren! Dies erfordert jedoch einen schwierigen Umstellungs-
prozess. Die Fabriken sind jetzt zum grossen Teil ausschliesslich
mit Kriegsproduktion vor Augen eingerichtet. Zahlreiche Arbeiter
sind in Spezialfáchern ausgebildet worden, die nach dem Kriege
abgebaut werden miissen; andere, die in ganz jungem Alter zum
Militárdienst eingezogen wurden, haben ihre Ausbildung gar nicht
abgebaut werden miissen; andere, die in ganz jungem Alter zum
und so lange hat der Krieg schon gedauert. Hier ist also ein
grosses Loch in das Ausbildungssystem geschlagen. Uberdies sind