Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1943, Blaðsíða 95
PROBLEME DER NACHKRIEGSZEIT 89
licher Teil der dánischen Handelsflotte verloren gegangen ist oder
verloren gehen wird.
Endlich muss unsere 'Wehrmacht neu aufgebaut werden. Die
militárische Ausriistung wird voraussichtlich wesentlich grösser
werden als vor dem Kriege, und eine betráchtliche Zahl junger
Mánner wird alljáhrlich zum Waffendienst einberufen werden.
An bedeutsamen Aufgaben wird es also schon in der ersten
Nachkriegszeit nicht fehlen. Die Lösung dieser Aufgaben wird
jedoch grosse Schwierigkeiten hinsichtlich der Bescháftigung dar-
bieten. Hierbei denken wir nicht zuerst an die Rentabilitát in den
verschiedenen Produktionszweigen. Diese hángt námlich von
den Preisverháltnissen ab, die im náchsten Abschnitt dieses Ar-
tikels zum Gegenstand náherer Erörterung gemacht werden sol-
len. Selbst wenn die Entwickelung sich in diesem Punkte befrie-
digend gestaltet, wird doch nicht alles schnell von selbst in Gang
kommen. Die Gebiete, auf denen Arbeitskraft freigemacht wird,
fallen námlich nicht mit denen zusammen, welche die neuen Be-
scháftigungsmöglichkeiten darbieten. Es wird sich zweifelsohne
als nötig erweisen, Arbeiter aus einem Fache ins andere und von
einem Arbeitsplatze zum anderen zu iiberfuhren. Auch eine Um-
stellung der Fabriken wird sicher in vielen Fállen erforderlich
sein. Denn man kann nicht damit rechnen, ohne weiteres alles
auf den Punkt zuriickschrauben zu können, wo wir im Jahre
1939 aufhörten. Die Absatzverháltnisse werden sich voraussicht-
lich in vielen Punkten verándert haben, und in diesem Falle ist
der Umstellungsprozess schwieriger.
Das Hauptproblem bleibt aber die Rohstoffversorgung. Kön-
nen wir die Zufuhren von Rohstoffen erhalten, die fiir einen
schnellen Wiederaufbau der Produktion notwendig sind?
Dies ist zunáchst eine Wáhrungsfrage. Verfiigen wir iiber die
zum Einkauf nötigen Gegenwerte? Neben der Wáhrungsfrage
machen sich noch zwei andere wesentliche Momente geltend: das
Transportproblem, d. h. die Frage, ob der fiir den Transport er-
forderliche Schiffsraum vorhanden ist, und die Fáhigkeit der
Rohstofflánder, die starke Nachfrage zu befriedigen, die in der
ersten Zeit nach dem Kriege zu erwarten ist.
Was sollen wir nun tun, wenn die Rohstoffzufuhren sehr
knapp werden?
Bis zu einem gewissen Grade löst sich diese Frage von selbst.
Sind die fiir eine bestimmte Produktion notwendigen Rohstoffe
nicht erháltlich, kann man die betreffenden Waren nicht her-
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