Mitteilungen der Islandfreunde - 01.12.1935, Qupperneq 17

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.12.1935, Qupperneq 17
Der rassische Ursprung des islandisehen Volkes Von Eidur S. Kvaran Zur Eríorschung des rassischen Ursprungs der ersten islándischen Bevölkerung steht uns in den Personenbeschreibungen der altislándischen Sagas einzigartiges Material zur Verfiigung. Die alten Islánder besaBen eine ausgezeichnete Beob- achtungsgabe und erstaunlich scharfen Blick fiir körperliche Formen und erb- liche Vorgánge. Nicht selten findet man hier die feinsten Einzelheiten der kör- perlichen Erscheinung, wie die Schmalheit oder die Breite des Gesichts, die Bildung des Mundes und die Kriimmung der Nase genau beschrieben. Die alten Islánder besaBen jene Gabe in hohem MaBe, welche jedem Bildhauer und Rassen- forscher notwendig ist, námlich, die körperlichen Formen des Mensclien bei der Betrachtung gleichsam in sich selbst nachzubilden. Man kann sich, wenn man die altislándischen Personenbeschreibungen liest, nicht des Gedankens erwehren, daB die Sagaerzáhler ausgezeichnete Bildhauer hátten werden können — wenn ihnen das nötige Material dazu nicht gefehlt hátte. Um einen Eindruck von der Genauigkeit vieler Personenbeschreibungen zu vermitteln, geben wir hier die Beschreibung des löjáhrigen Hördur Grímkelsson aus der „Hardar saga og Hólmverja“ wieder. Die Beschreibung lautet folgendermaBen: „Er war einen ganzen Kopf gröBer als die meisten anderen Mánner. Man konn- te ihm nichts vorspiegeln, denn er sah alles, wie es wirklich war. Er hatte sehr reiches Haar und war von gewaltiger Körperkraft, ein hervorragender Schwim- mer und tiichtig in allen körperlichen Betátigungen. Seine Hautfarbe war weiB, aber sein Haar gelbblond. Er hatte ein breites Gesicht und war pausbácltig, einen Knoten auf derNase, blauáugig und scliarfáugig, mit etwas weiter Augen- öffnung, breitschultrig, schmal iiber den Hiiften, mit weitem Brustkorb und kurzen Extremitáten und in jeder Beziehung gut proportioniert.“ Diese Beschreibung beruht wohl nicht auf vollkommen anthropologisclier Grundlage, aber sie zeugt doch von auBerordentlich scharfer und geschulter Beobachtungsgabe. Die Zahl der in den Sagas beschriebenen Personen betrágt ein wenig mehr als 150. Damit sind aber nur solche Personen beriicksichtigt, die auf Island gelebt und ihre Nachkommenschaft gehabt haben. Der Wert dieser verháltnismáBig hohen Zahl wird aber durch zwei Momente erheblich verringert. Erstens gehören die beschriebenen Personen drei verschiedenen Jahrhunderten an (dem 9., 10. und dem 11. Jh.). Zweitens wird nur selten eine einigermaBen vollstándige Be- schreibung körperlicher Merkmale gegeben. Aber trotz dieser Mángel enthalten unsere Personenbeschreibungen sehr wertvolle Aufschliisse uber die rassische Zugehörigkeit der alten Islánder. Es geht aus ihnen vor allem eindeutig hervor, ^ Island 53

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