Mitteilungen der Islandfreunde - 01.12.1935, Qupperneq 26

Mitteilungen der Islandfreunde - 01.12.1935, Qupperneq 26
Bebeflur (dieHand) iiber mich halten“, (vgl. Lv. 23: „sie ist mir aus des Hand- feuers Schalen (aus der Hand) geglitten“). Uber Strophenbau láfit sich nichts ausmachen, da mit einer Ausnahme nur Halbstrophen erhalten sind. Der Gruppenbau war gewiBlich in diesem Liede sehr fest, fester als gewöhnlich im Preisliede, durch die Anwendung des hjástælt, des Kehrreimschlusses mit Sagenstoff. Diese starke Durchgestaltung könnte man in Beziehung setzen zu dem, was wir an den Strophengruppen der losen Stro- phen beobachtet haben. Schlufibemerkung. Ich habe in diesem Aufsatze darauf verzichtet, die Zir tate im Urtext zu geben, um nicht bei einer auf die Gestalt gerichteten Be- trachtung mich auf Schritt und Tritt mit Fragen des Textes und der Interpreta- tion herumzuschlagen. Jeder, der sich mit Skaldendichtung im Urtext bescháf- tigt, hat auf seinem Schreibtische die beiden groBziigigen Interpretationsver- suche stehen, Finnur Jónssons Ausgabe und Wörterbuch und E. A. Kocks No- tationes Norrœnæ, jeder, der sich mit Kormak im besonderen abgibt, wird noch zu der alten Ausgabe seiner Saga von Möbius greifen. Ich habe mich deshalb damit begniigt, nur zweimal auf Gudbr. Vigfússons Corpus Poeticum Boreale hinzuweisen, da dieses Werk leider in der deutschen und skandinavischen For- schung ein wenig in Vergessenheit geraten ist. In den anderen Fállen wird der Leser der Ubersetzungen merken, welchem Vorbilde ich folge oder wo ich eigene Wege gehe. — Fúr die stilistische Betrachtung habe ich gelernt, aus verstreuten Bemerkungen bei E. A. Kock und vor allem aus den verschiedenen Aufsátzen von W. H. Vogt und F. Genzmer (in Acta Philol. Scand. und in der Deutschen Islandforschung) und aus Hempels Schrift úber die Atlamál. Heimweh Von Thorgils Gjallandi Thorgils Gjallandi wurde 1851 auf dem Hof Skútustadir am Mývatn (Nordisland) geboren. Er besuchte niemals eine Schule, kam kaum iiber den Bezirk seiner Heimatlandschaft hinaus und war bis zum 20. Jahre einfacher Landarbeiter. Dann heiratete er und erwarb sich einen eigenen kleinen Hof, auf dem er im Jahre 1915 gestorben ist. Trotz dieser sehr engen Verháltnisse war er ein hochgebUdeter Mann, in Literatur und Geschichte des Auslandes ebensogut hewandert wie in der seiner Heimat- insel Island. Hierin zeigt ThorgUs sich als ein typischer Vertreter sei- nes Volkes. Mit 40 Jahren begann ThorgUs zu schreiben — Geschichten von Menschen und Tieren, die mit zu dem Eigenartigsten únd Schönsten des islandischen Schrifttums gehören. R. P. Der Pferdehaufe zerstreute sich iiber das leuchtendgrúne Weideland an der Stid- seite der Hauswiese auf Brekka. Ein sanfter Súdwind schaukelte das dtinnhalmige 62

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