Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1943, Síða 54

LE NORD
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und sehr schwach bevölkert. Man hat berechnet, dass seine Ein-
wohnerzahl im 18. Jahrhundert nur 141.000 von einer gesamt-
schwedischen Bevölkerung von 2.300.000 betrug. Das ganze Ge-
biet machte nur zwei Regierungsbezirke aus und hatte einen ein-
zigen Bischof, der seinen Sitz in Hernösand hatte. Nordwestlich
der Kiistengebiete dehnte sich das öde Lappland bis zu der Ge-
birgskette aus, welche die uralte Grenze gegen Norwegen bildet.
Hier lebten zu dieser Zeit fast nur Lappen. Die ganze damalige Be-
völkerung Lapplands wird auf 6000 Menschen geschátzt! Es war
die reine Einöde. Nur an wenigen Stellen waren Schweden, von
den dort aufgefundenen Erzlagern herbeigelockt, bis in die Náhe
des Hochgebirges vorgedrungen. So bei dem eben genannten
Kvickjock, wo dereinst Silbererz geschmolzen wurde. Aber der
Betrieb war wegen der unermesslichen Schwierigkeiten des Trans-
ports und der unbedeutenden Ergiebigkeit schon lángst eingestellt.
Dieses Land sollte also Linné bereisen und — wie eine von
ihm selbst redigierte Notiz in der offiziellen Zeitung besagt —
»es nicht nur in allen drei Reichen der Natur untersuchen, sondern
auch die eigenartige Lebensart der Bevölkerung erforschen, um
die daraus herfliessenden Nachteile und Vorteile fíir die Gesund-
heit ausfindig zu machen«. Es war fiirwahr keine Erholungs-
fahrt, sondern eine Entdeckungsreise, die ihm bevorstand! Es lag
ihm gewiss besonders am Herzen, nach dem Hochgebirge, den
schwedischen Alpen, vorzudringen, um dort die alpine Flora
untersuchen zu können. Um dieselbe Zeit hatte in der Schweiz
sein Altersgenosse und spáterer Nebenbuhler Albrecht Haller seine
Erforschung der Alpenflora begonnen. Aber wie viel schwieriger
war nicht Linnés Aufgabe! Man bedenke, dass damals die Lap-
pen, die allein dort oben mit ihren Renntierherden umherstreif-
ten, im allgemeinen gar nicht des Schwedischen máchtig waren.
Auch die Untersuchung ihrer Lebensweise gehörte zu seinen
Forschungsaufgaben. Inbetreff der Lappen herrschten die sonder-
barsten Vorstellungen, und das Meiste, was iiber sie geschrieben
wurde, war voll von Aberglaube. Eine Ausnahme bildete nur
das beriihmte Werk »Lapponia« von dem aus Strassburg gebiir-
tigen Uppsalaprofessor Johannes Schefferus. Aber auch dieser
hatte selbst Lappland nie gesehen, sondern nur das von norrlán-
dischen Geistlichen gesammelte Material bearbeitet.
Es war Freitag den 12. Mai 1732, als der eben fiinfund-
zwanzigjáhrige Carl Linnæus seinen Ritt gegen Norden begann.
Von seiner Ausriistung gibt er in seinem Reisetagebuch eine genaue