Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1943, Blaðsíða 56
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LE NORD
den Lappen, deren barbarische Sitten und Sprache fast Entsetzen
hervorrufen können«. Yon einem lappischen Fiihrer geleitet
kampfte er sich vorwárts, teils zu Fuss, teils im Kahn, den der
Lappe an den Stromschellen vorbeitragen musste. Lángs einem
Nebenfluss des Ume-Elfs suchte er mehr nach Norden einzu-
biegen, um nach Sorsele zu kommen. Er wurde aber vollstándig
erschöpft, auch konnte er bei den armseligen Wald- und Fischer-
lappen, die hier vereinzelt lebten, fast nichts zu essen bekommen,
und schliesslich geriet er in ein Gebiet, das nur aus Mooren und
Siimpfen bestand, — es war ihm unmöglich, »die von Eis, Schnee
und kaltem Wasser gefiillten Moore zu durchwaten«. Er beschloss
deshalb nach Umeá zuriickzukehren. Das ganze Land der Lap-
pen erschien ihm nun — leicht erregbar, wie er war — als ein
einziger Sumpf. Seine Stimmung malt sich deutlich in diesen Wor-
ten: »Nie kann der Pfarrer die Hölle so beschreiben, dass dies
hier nicht schlimmer wáre. Niemals haben die Poeten den Styx
so garstig ausmalen können, dass dies hier nicht garstiger wáre.«
Trotz der auszustehenden Strapazen versáumte er aber nicht,
sein Tagebuch mit ausfiihrlichen Notizen iiber Pflanzen und
Tiere zu fiillen, sowie vor allem iiber die Lebensverháltnisse der
Lappen, denen er hier zum ersten Mal begegnet, alles reichlich
mit Zeichnungen nach seiner primitiven Art versehen. Diese seine
Beobachtungen werden heute von unseren Lappenforschern hoch
eingeschátzt, zumal sie oft Ziige bewahrt haben, die nunmehr
gánzlich verschwunden sind.
Von Umeá geht nun die Reise auf der Landstrasse weiter nach
Norden, durch die kleinen Ortschaften Skellefte und Pite, bis
Linné am 21. Juni (d. h. 8. Juli neuen Stils) die Stadt Luleá an
der Miindung des grossen Lule-Elfs erreicht. Er beabsichtigt von
hier stromaufwárts zu fahren, um, ebenso wie einst Rudbeck,
nach Kvickjock zu kommen und von dort in das Hochgebirge ein-
zudringen. Bis zum Johannisfest ruht er aus, aber am 25. Juni
(a. St.) erfolgt die Abfahrt. Bei Vuollerim, wo der Strom sich
in zwei Arme gabelt, iiberschreitet er nochmals die Lapplands-
grenze. Bald danach erblickt er zum ersten Mal in weiter Ferne
die Schneeberge. In Jockmock, wo es eine Kapelle gibt, kommt er
mit zwei Geistlichen in einen Diskurs, der ihn herzlich árgert. Sie
wollen ihn davon iiberzeugen, dass die Wolken kompakt seien
und dass es vorkomme, dass sie Steine, Menschen und Tiere weg-
fiihren, wenn sie iiber die Berge streichen. Seine Erklárung, »wenn
ich im Nebel gehe, dann gehe ich in der Wolke«, weisen sie mit