Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1943, Page 105

PROBLEME DER NACHKRIEGSZEIT
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Wer dies nicht versteht, wird auf die kommende Entwickelung
keinen Einfluss ausiiben können. Ja, man láuft Gefahr, den Ide-
alen, fíir die man kámpfen will, entgegenzuarbeiten, wenn man
gegeniiber den treibenden Kráften die Augen verschliesst.
Die erste Nachkriegszeit wird voraussichtlich in dieser Be-
ziehung eine besondere Periode bilden. Allenthalben wird ein
starkes Verlangen nach einer freieren Wirtschaft herrschen, und
der Wunsch, die zahlreichen Einschránkungen, Verbote und Re-
striktionen los zu werden, wird allgemein sein. Dies trifft auf
uns alle als Konsumenten zu und gilt nicht weniger fiir die selb-
stándigen Gescháftsleute, Unternehmer, Betriebsleiter und Hand-
werker, die sich danach sehnen, frei handeln und produzieren zu
können. Es gilt wohl auch von den Arbeitern, die gerne selbst
entscheiden wollen, wo sie Arbeit nehmen sollen, wie sie auch
das Recht beanspruchen, ihre Gewerkschaften als Kampfwaffe
zu benutzen, wenn sie es als vorteilhaft betrachten.
Aber Wíinsche allein tun es nicht, und wir haben in den vor-
hergehenden Abschnitten gesehen, dass es gerade in der. ersten
Nachkriegszeit unerlásslich ist, dass das Wirtschaftsleben in ent-
scheidenden Punkten der staatlichen Kontrolle unterworfen ist.
Eine Einfuhrkontrolle und eine gewisse Fortdauer der Preiskon-
trolle sind bis auf weiteres unentbehrlich. Es kann auch, wie ge-
sagt, notwendig sein, eine Rationierung verschiedener Waren
mehrere Jahren hindurch beizubehalten. Um einen bestimmten
Devisenkurs zu sichern, kann man auch den Arbeitslohn nicht
ganz sich selbst íiberlassen, ebenso wie das Bescháftigungsproblem
in der ersten Nachkriegsperiode zweifelsohne umfassende staat-
liche Massnahmen erfordern wird.
Uber diese Fragen wird wohl im grossen ganzen Úberein-
stimmung erzielt werden können. Das eigentliche Problem sind
denn auch nicht die ersten Friedensjahre, sondern vielmehr die
etwas jernere Zukunft. Welche wirtschaftspolitischen Grundsátze
werden fíir diese Periode bestimmend werden?
Hier denkt man unwillkiirlich an die Zwischenkriegszeit. In
dieser Periode fanden zahlreiche Staatseingriffe statt, und
das Ergebnis war in den meisten Lándern eine Wirtschaft, die
zwar noch immer auf der Privatinitiative beruhte, aber einer
mehr und mehr beschránkten, in vielen Punkten vom Staate ge-