Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1943, Qupperneq 107
PROBLEME DER NACHKRIEGSZEIT
IOI
erhalten werden, weil sie von den Verbanden beherrscht werden
oder atif andere Weise den Stempel des Monopols tragen.
Auf diese 'Weise erkláren sich zweifellos zum grossen Teil
die erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, mit denen die
Landwirtschaft und die Industrie in den letzten Jahrzehnten ge-
kámpft haben. Die Landwirtschaft leidet in gewissen Perioden
unter der Spannung zwischen den freien Preisen, die fiir die Ein-
nahmen der Landwirte entscheidend sind, und den gebundenen
Preisen, die zahlreiche ihrer Ausgaben bestimmen. Daher die wie-
derholten Krisen der Landwirtschaft.
In der Industrie kann man kraft einer mehr oder weniger
monopolistischen Stellung die Preise in weitem Umfange auf-
recht erhalten, selbst wenn die Nachfrage in schlechten Jahren
geringer wird. Dafiir geht dann der Absatz zuriick, und es ent-
steht eine grosse Arbeitslosigkeit. Auch der Arbeitslohn gehört
ja zu den gebundenen Preisen, die sich als schwer beweglich er-
wiesen haben.
Dass diese Erklárung richtig ist, darauf deuten gerade viele
der Eingriffe, die fiir die Zwischenkriegszeit charakteristisch
sind. Es war in der Tat ein Hauptziel der Politik dieser Periode,
die Spannung zwischen den freien und den gebundenen Preisen
zu mildern. Gerade weil die gebundenen Preise gebunden sind,
ist es schwer sie herabzusetzen. Man musste deshalb die beste-
hende Spannung dadurch zu beseitigen oder zu begrenzen
suchen, dass man eine Erhöhung der freien Preise erstrebte, und
gerade die Bemiihungen in diesem Sinne sind es, welche die Wirt-
schaftpolitik der Zwischenkriegszeit charakterisieren. Die zwei
wichtigsten wirtschaftspolitischen Neubildungen dieser Jahre
waren die Ánderungen der Devisenkurse und die Marktordnun-
gen fiir die Landwirtschaft.
Die zahlreichen Wáhrungssenkungen verfolgten eben den
Zweck, die freien Preise zu erhöhen. Dies trat in Dánemark be-
sonders deutlich zu Tage, als im Jahre 1933 das oben erwáhnte
politische Abkommen zwischen der Regierung und der Linken
geschlossen wurde. Man verzichtete darauf, den Arbeitslohn den
Preisen anzupassen, und passte stattdessen die Preise dem Lohn
an, indem man die Wechselkurse erhöhte.
Marktordnungen wurden in grosser Anzahl getroffen und
umfassten in Dánemark die Zucker-, Butter-, Milch-, Kartoffel-,
Korn- und Schweineproduktion, letztere als eine indirekte Wir-
kung der englischen Bacon-Ordnung. Auch in vielen anderen