Náttúrufræðingurinn - 1965, Blaðsíða 54
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Dryas) macht es unwahrscheinlich, dass damals vom Langjökull ein Eisstrom
his zum Þingvallavatn gereiclit hat.
Auf Álftanes siidlicli Reykjavík ist seit einigen Jahren eine Endmoriine
in geringer Meereshöhe bekannt, die vor der Stirn eines in Nordwest Richtung
fliessenden Gletschers entstand. Diesc ist wahrscheinlich vor dem spiitglazialen
Meereshöcliststand gebildet worden. Anderseits ist das Riickzugsstadium von
Þingvallavatn jiinger als der spiitglaz.iale Meereshöchstancl in Kollafjörður.
Denn ein Eislolrus liat beim Meereshöchststand von etwa 60 m bis zur Miind-
ung des Mosfellsdalur gereidtt, der als Vorliiufer jenes Gletschers angeselin
werden rnuss, der die Endmoránen auf der nördlichen Mosfellsheiði schuf.
Schliesslich wurde die niedrigste, jiingste Strandlinie am Þingvallavatn
untersucht. Ihre Höhenlage wurde an vielen Stellen vermessen. Im Bereich des
aktiven, postglazialen Senkungsstreifens fehlt diese Strandlinie ganz. Sie ist
dort im See ertrunken. Sudlich des Sees ergab sich fiir die Strandlinie durch-
schnittlich eine Höhe von fl m iiber dem heutigen Seespiegel. Auf der gleichen
tektonischen Scholle Jiegt der Ausfluss des Sog. Dieser wurde durch eine Lava-
zunge der Miðfell-Lava gesperrt und der See als Folge davon eine Zeitlang
aufgestaut. Die Höhe der Lava iiber dem Seespiegel erreicht arn Rande des Sog
am einstigen Ausfluss 9 m. Dies stimmt gut mit der I I m Strandlinie iiberein,
denn die Bedingungen fiir einen 2 m tiefen Ausfluss sind gegeben. Dic Lava hat
ein mit C14 bestimmtes Alter von 9130 ± 260 Jahren B. P. (nach Kiartansson
1964 b).
Östlich des Sees befindet sich eine Strandlinie bei Miðfell, teilweise als
Kiesbank auf der Lava in ca. 7,70 in Hölie iiber dem See. Auch in Mjóanes ist
eine Strandlinie in nur 6,50 m Höhe. Diese Abweichung (es liandelt sich sehr
wahrscheinlicli um dieselbe Strandlinie) diirfte durch eine leichte Kippung
nach Westen zum Haupt-Graben liin ihre Erklarung finden. Westlich tles
jungen aktiven Grabens befindet sicli eine Strandlinie in 9,00—13,10 m
Höhe iiber dem Seespiegel. Die grösste Höhe 13,10 m wurde bei Skála-
brekka in einem friiheren Delta der Öxará gemessen. Hier liegt diese
Strandlinie wiederum aut Lava, die bei demselben Ausbruch wie Miðfellshraun
geflossen sein durfte. Weiter sudlich am Torfdalslækur wurden 13,00 m ge-
ntessen. Diese war wohl die ursprungliche I-Iöhe <ler Strandlinie, wahrend die
im Siidosten angetroffene 11 m Terrasse durch tektonische Absenkung mitsamt
dem Úberlauf des Sog um 2 m erklárt werden muss. Fiir Hebungen gibt es in
diesem Bereich keine Anhaltspunkte.
Das erneute Einschneiden des Sog zwischen cler Lavabarre und den Hyalo-
klastíten der Dráttarlilíð ist etappenweise erlolgt. Dies zeigen Strandwálle, die
unmittelbar unterhalb des höchsten (11 — 13 m) ilun parallel in grosser Anzahl
bis zum Uler hinunterreichen. Öxará fand den Weg zur Almannagjá erst nach-
dem der Seespiegel sein jetztiges Niveau erreiclu hatte. Miiglicherweise hat <lie
Sturlunga Saga (spátes 13. Jahrhundert) recht, indem dort behauptet wird, dass
die alten Islánder diesen Fluss zur Almannagjá lenkten.