Náttúrufræðingurinn - 1965, Page 52
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Z USA MMENFA SS UNG.
Aus der geologischen Geschichte des Þingvallavatn.
von Kristján Sœmundsson.
Rajorkumálaskrijstojan, jaröhitfldeild, Reykjavik.
Geologisches Institut der Universitiit Köln, Deutschland.
Um den in Sudwest-Island gelegenen See Þingvallavatn befinden sich deut-
liche Merkmale liöherer Spiegelstande. Ihre Ursachen werden in der vorliegen-
den Arbeiten besprochen und die Bezieliung zur Tektonik und dem Gletscher
Riickzug am Ende der letzten Eiszeit wird untersuclu.
Die Gesteine um Þingvallavatn sind vulkanischen Ursprungs. Sie können
mit einer Ausnalime von Vulkanen abgeleitet werden, die nicht iilter siml als
das letzte Interglazial. Nördlich und östlich des Sees liegt ein postglazialer
Lavastrom. Im Westen stehen eisgeschrammte Basalte an, clie teilweise dem
interglazialen (letzt-interglazial?) Schildvulkan von Hæðir angeliören, teil-
weise aber álter sind. Im Siiden dagegen lierrschen Hyaloklastit-Berge vom
Riickentypus vor, die auf subglaziale Spalteneruptionen, wáhrend des ietzten
Glazials zuriickgefiihrt werden können.
Die Þingvellir-Senke ist tektonischer Entstehung, und bildet ein Teilstiick
einer wenigstens 120 km langen Vulkan- und Grabenzone, die vom Langjökull
im Nordosten bis ins Meer siidlich Selvogsheiði im Siidwesten reichl. Viele
grosse Verwerfungen am Þingvallavatn sind wáhrend der letzten Eiszeit ange-
legt worden. In Verbindung mit ihnen sind teilweise subglaziale Spalten-
Vulkane entstanden, und teilweise sind sie glazial iiberformt. Die tiefe Einsen-
kung des Seebeckens von Þingvallavatn ist tektonisch zti erkláren Sie wird da-
durch selir betont, dass wáhrend des Wiirms und des Postglazials relativ
wenige Ausbriiche clort stattfanden, die mit der Absenkung liátten Schritt
halten können, wie es weiter siidlich der Fall war. Wáhrend des 1‘ostglazials
wurde am Þingvallavatn nur der innere Teil des viel breiteren Grabens be-
deutend abgesenkt. Dort betrágt die Absenkung mehrere Zehner von Metern.
Ausserhalb dieser Zone ist nur im Osten eine Absenkung von wenigen Metern
nachweisbar. Fiir solche Schátzungen liefern die erwáhnten höheren Strand-
linien empfindliche Bezugshorizonte. Der innere Graben war zuletzt im Jalire
1789 aktiv. Die damalige Absenkung betrug etwa 0,00 m.
Gegen Ende der Eiszeit, als das islándische Inlandeis in einzelne Náhrge-
biete zerfallen war, entstand eines an der Stelle des heutigen Langjökull etwa.
Von dort schob sich ein Eisstront die Þingvellir-Senke nach Sudwesten hinunter.
Dieser liat auf der nördlichen Mosfellsheiði, westlich des Sees, und an dem
Siidost-Ufer deutliche Merkmale eines Riickzugsstadiums bezw. Gletschervor-
stosses hinterlassen. Auf der nördlichen Mosfellsheiði kann ein bogenförmiger
Endmoránengurtel von Kjósarskarð bis Svínahlfð verfolgt werden. Dieser ist
von einem Gletscher gebildet worden, cler aus der Þingvellir-Senke nach
WSW drang, wie Gletscherschrammen zeigeti.
Am Siidost Ende des Þingvallavatn befinden sich weitere Endmoránen am