Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1970, Blaðsíða 90
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Handlungsreferat.
Zunåchst werden einige in der Handlung auftretende Personen
kurz vorgestellt: der machtige Konig in Deutschland, seine zwei
schonen Tochter, ein alter Bauer und dessen Sohn. Von dem Konig
heisst es nur, dass er mit Namen nicht genannt ist. Die beiden
Tochter liebt der Vater sehr; die eine ist unehelich geboren. Der
Bauer ist einer der vielen ausgezeichneten Manner des Konigs;
seine Treue dem Konig gegeniiber ist erprobt, weil er dessen
Pflegevater gewesen ist. Der Sohn des Bauern ist gross und stark,
dazu ungewohnlich tiichtig, hat aber nur wenig an Fertigkeiten
gelernt, weil er seinem Vater gegeniiber nicht fugsam war.
Sodann wird erzahlt, wie der Bauernsohn in den Dienst des
Konigs kommt. Der alte Bauer wiinscht zuriickzutreten, man sucht
einen Nachfolger, und der Konig schlågt den Sohn vor. Dieser
wendet ein, dass es ihm an hofischer Bildung fehle, lasst sich aber
in dem folgenden Gespråch mit dem Vater uberreden. Das Gliick,
so meint der Vater, ist nåmlich bei den Machtigen zu suchen, und
eine solche Ehre soli der Sohn nicht von der Hånd weisen. Der
Sohn will sofort die Hofzucht lernen. “Wie soli ich mich am Hofe
benehmen?” fragt er. Er solle auf die Fehier der Menschen achten,
lehrt der Vater, und sich nicht davon beeinflussen lassen, was ihm
an anderen Leuten fehlerhaft vorkomme. “Wie soli ich mir einen
Freund wahlen ?” ist seine zweite Frage. Er solle jedem das Seine
geben, nicht als erster betrugen, aber auf alles gefasst sein. Wenn
irgendeine verdåchtige Person ihm etwas Schones verspreche, solle
er sie auf die Probe stellen, d. h. ihr ein Geheimnis vertrauen, des-
sen Offenbarung ihm selber nachteilig werde, der betreffenden
Person aber zu grossen Ehren verhelfe. Erweise sie sich dann als
betriigerisch, so solle er sie es entgelten lassen.
Der Bauernsohn erhalt nun vom Konig einen Schlag (Ritter-
schlag?) auf den Hals; er solle, sagt der Konig, spater nie einen
solehen Schlag empfangen, ohne sich dafur zu rachen. Er bekommt
in der Konigshalle zwischen zwei Hof leuten seinen Platz. Der eine
der beiden ist der Sohn eines Ritters. Alle drei befreunden sich
bald und schworen einander Treue, so wie es viele gern tun. Der
Bauernsohn steht sich mit allen gut, ist aber wortkarg.
Wahrend eines Ausfluges in den Nusswald, an dem die beiden
Konigstochter mit ihren Hofleuten teilnehmen, verschwindet die