Jökull - 01.12.1984, Blaðsíða 103
Abb. 3. Blick vom Berg Hágöngur nach Sudosten auf die Landzunge mit dem Eldgígur. Im Bild
rechts die steile „Vorstossfront" des sudlich der Hágöngur sich ausbreitenden Gletschers. Links die
beiden an der Ostseite der Landzunge gelegenen Eislappen, die unmittelbar an die Endmoráne
heranreichen. Weiter entfernte Moranen von historischen Gletscherstánden fehlen. Vor dem súd-
lichen Eislappen erhebt sich der ca 15 m hohe „Pseudokrater“ aus dem Sander. Prof. Dr. Franz
Nusser hat das Bild am 28. Juni 1935 aufgenommen und das Original freundlicherweise zur Verfúgung
gestellt.
Mynd 3. Útsýni til suðausturs frá Hágöngum (1120 m) yfir að Eldgíg (854 m). Ljósmynd: F. Nusser,
28. júní 1935.
diesen Gletschern nicht ausgewirkt hat (Thorar-
insson 1964, p. 82, Fig. 8).
Franz Nusser, Teilnehmer der österreichischen
Vatnajökull-Expedition 1935, berichtet úber die
Gletscher der Landzunge: „Beim Eldgígur, ei-
nem roten Vulkankegel, der sich in einer Glet-
scherbucht erhebt, die den Skaptárjökull vom
Sídujökull trennt, stiegen wir vom Gletscher
ab. Dieser Teil des Vatnajökull ist fúr glaziologi-
sche Untersuchungen ungemein geeignet. Es
stossen hier drei Lappen zusammen, die sich ganz
verschieden verhalten. Wáhrend der Sídujökull
den Eindruck eines stationáren Gletschers
macht, ist der Lappen, der östlich von dem Jökul-
klettur 1 2) kommt, augenfállig im Rúckschreiten
begriffen. Ganz anders verhált sich der Skaptár-
jökull. Einer unserer Teilnehmer, R. Jonas, war
im Vorjahr mit E. Herrmann an der gleichen
1) An Stelle der Bezeichnung „Skaptárjökull“ muss in dem
hier beschriebenen Gebiet der Name „Sídujökull" treten.
„Skaftárjökull“ wird jetzt ein klcinerer Eislappen gcnannt,
aus dem der Fluss Skaftá hervorgeht.
2) Die Karte von H. Wadell (1920) zeigt eine viel weiter als
heute in den Glctscher hineinragende Landzunge. Ihr Nord-
ende ist ein als „Jökulklettur“ bezeichneter Rúcken. Der
súdlichstc Teil dieser langgestreckten eisfreien Erhebung
könnte den 1120 m hohen Hágöngur entsprechen. Damals
wurde mit „Hágöngur“ der Nunatak „Geirvörtur“ benannt.
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