Íslenskt mál og almenn málfræði - 13.07.1981, Síða 27
Barnsöl og sœngurbiti
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snemma á þessari öld. Það helst sjálfsagt bæði í hendur við fólksfækk-
un í sveitum og á heimilum yfirleitt og meiri læknis- og Ijósmóðurþjón-
ustu. Þá úrskurðaði ein ljósmóðir eða læknir, hvort öllu væri borgið, og
sú forna undirrót að þakka fjölda nærkvenna hjálpina var endanlega úr
sögunni, hafi hún nokkru sinni verið í miklu gildi hér á landi.
Um sama leyti fer að koma ruglingur á merkingu orðsins sœngurbiti,
sem sumir telja þá, að merki matur sá, sem fátækum sængurkonum var
færður af nágrönnum.
ZUSAMMENFASSUNG
In Skandinavien und z.B. Schleswig war es seit dem Mittelalter bis zur letzten
Jahrhundertswende ein bekannter Brauch, dass die Wöchnerin den Hebammen
und anderen vor und wahrend der Niederkunft behilflichen Frauen ein besonderes
Festmahl bereitete. Manner waren meistens ausgeschlossen. Dieses Weiberfest
artete sich manchmal wie ein Trinkgelage mit „Biibinstreichen“ aus. Das danische
Wort fiir Niederkunft, barsel stammt aus dem altnordischen barnsöl. Barn : Kind,
öl: Bier.
In Island gibt es wenige Belege fiir solche Brauche. Dies ist sehr verstandlich,
da dort keine Ortschaften geschweige denn Stadte vorhanden waren und die Ent-
fernungen zwischen einzelnen Bauernhöfen ziemlich weit. In einer einzigen Saga
von etwa 1300 gibt es allerdings eine dunkle Stelle, die auf irgendwelche Feierlich-
keit anlásslich einer Kindesgeburt deuten könnte.
In einer Urkunde aus dem 15. Jh. wird jedoch barnsöl, wörtlich eigentlich
Kindelbier, genannt als die Feier wegen einer neugeborenen Tochter eines mách-
tigen Mannes. Dasselbe wird bei einer vornehmen Familie im Jahre 1727 erwáhnt.
Im Jahre 1746 wird „unanstándiger Genuss von Branntwein" anlásslich Nieder-
kiinfte durch königliches Dekret strengstens verboten.
Von dem 19. Jh. haben wir einige Belege dafur, dass Hausfrauen dem Gesinde
und anderen Menschen am Gehöft, sogar Nachbarinnen, ein extra gutes Essen
gaben, nachdem sie aus dem Kindbett gestiegen waren. Um die letzte Jahrhunderts-
wende beginnt diese Bewirtung mehr aus Kaffee und Kuchen zu bestehen, doch
der Brauch scheint friih in diesem Jahrhundert völlig auszusterben. Es hángt sicher
mit der Landflucht, Auflösung der Grossfamilie und der modernen Gesundheits-
pflege zusammen. Der andere Brauch, der Wöchnerin Gaben auf das Bett zu
bringen, hat sich aber immer gehalten.
Es sieht so aus, dass der „Kindelbierbrauch" in Island nie sehr ausgebreitet war,
und dann nur unter wohlhabenden Familien.