Læknablaðið - 01.12.1934, Blaðsíða 12
LÆKNABLAÐIÐ
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von Ruckenmarksleiden vorliegen, so ist doch in vielen Punkten ein ein-
gehenderes Studium erforderlich. Náhere Untersuchungen dieser neuro-
pathologischen Verháltnisse scheinen darum vollauf zeitberechtigt zu sein,
nicht am wenigsten da man geneigt ist zu hoffen, dass sie möglicherweise
zu einem besseren Verstándnis der Krankheit und ihrer Symptome fiihren
könnten.
Ich werde mir hier erlauben uber einen Einzelfall zu berichten der ziem-
lich isoliert dasteht, da die Anaemie mit Magenkrebs kompliziert war, und.
dieser muss wohl in casu als die wichtigste Todesursache angesehen werden.
Der Fall wird deshalb am besten in einer gesonderten Mitteilung ge-
schildert, zumal da er eine ganz besondere neurologische Bedeutung hat,.
indem er námlich ein interessantes aetiologisches Prinzip fúr das Zustande-
kommen von Herpes Zoster illustriert, und auf diesen Umstand werde ich.
sogar das Hauptgewicht legen, s. u.
Durch eine Arbeit von Lichtheim aus dem Jahre 1887 ist die allgemeine
Aufmerksamkeit auf den Zusammenhang zwischen einem tabesáhnlichen
Rúckenmarksleiden und perniziöser Anaemie gelenkt worden. Schon im
Jahre 1884 hatte aber Leichtenstern 2 Fálle von Tabes in Verbindung mit
Anaemie beschrieben, wobei es sich doch offenbar um denselben Krankheits-
zustand wie in der spáteren Beschreibung Lichtheims gehandelt hat. Seit-
dem sind viele wichtige Studien úber die Krankheit erschienen, die viel
zu einem vermehrten Verstándnis der Krankheit sowohl klinisch als auch
pathologisch beigetragen haben. Als Resultat aller dieser Untersuchungen
hat sich ergeben, dass der Krankheitsprozess hauptsáchlich in einer Sklerose
besteht, die am háufigsten in den Hinter-und Seitenstrángen lokalisiert
ist. Da es vor allem die feinen zelluláren Veránderungen und insbesondere
solehe der Spinalganglién sind, die uns hier interessieren, werde ich mir
erlauben náher auf eine Monographie von Mathieu (1925) einzugehen.
Dieser Forscher hat unter Benútzung von Bielschowskys Technik eine
ganz kurze Beschreibung von pathologischen Veránderungen der Sþinal-
gagnlienzellen in einem Fall von perniziöser Anaemie gegeben; die Krank-
heit var allerdings mit einem Neoplasma des Dickdarmes kompliziert, wel-
ches sich wie ein Fibrosarkom oder wie von Verfasser hervorgehoben wird.
am ehesten wie ein leiomyoma malignum áusserte. Die Veránderungen be-
standen haupsáchlich in ausgesprochener Pigmentablagerung, hyaliner De-
generation mrt Verfall und Schwund der Nervenzellen und kompensato-
rischer Hypertrophie der Kapselzellen. Diese Mitteilung enthált die einzige
bestimmte illustrierte (Fig. 18. S. 84). Angabe úber Veránderungen der
Spinalganglienzellen bei perniziöser Anaemie, die es mir bis jetzt gelungen
ist in der Literatur zu finden. Wie auS der vorliegenden Mitteilung hervor-
gehen wird habe ich ausgesprochene Veránderungen der Spinalganglien fest-
gestellt, die sowohl auf die Anaemie des Patienten als auch auf das vor-
handene Neoplasma des Magens zurúckzufíihren sind (Adenocarcinom).
Vielleicht handelt es sich um einen kombinierten Effekt beider dieser Krank-
heitszustánde.
Krankengeschichte.
I. M. H. 2, 58 Jahre alt, verheiratet mit Schumachermeister; lag zuerst
auf der Abteilung B des B. B. H. vom 24.8. 1927 bis 14.6. 1928. Dia-