Læknablaðið - 01.12.1934, Blaðsíða 62
LÆKNABLAÐIÐ
ter zu gehen und unsere Vermutungen genauer zu formulieren. — Beim
Besprechen des Chemismus der Lackbildung haben wir gezeigt wie gleich-
zeitig mit der Entstehung des inneren Metallkomplexsalzes die pH der
Farblösung herabgesetzt wird. Dies beruht erstens auf dem Freiwerden von
Sáure (H2 S04) und zweitens wohl auf der Dissoziation des gebildeten
Farblackes. Eine Dissoziation zwischen Metall und S04 muss námlich
beim gelösten Lack tatsáchlich stattfinden, und zwar wird dies besonders
dann eintreten, wenn die beanspruchten Wertigkeiten des Metallatoms die
volle Anzahl direkter Bindungen in der ersten Spháre d. h. die maximale
Koordinationszahl (Werner) erreicht. Diese Theorie, dic Lackioncntheorie
(Pfeiffcr u. andere) halte ich ebcn fiir dic Kettung von Farblack und
Nissl Körpcrn fiir massgebend zu sein. — Wenn wir in Betracht nehmen
dass Cr2(S04)3. 12 HoO in ein komplexes trivalentes Kation
2[Cr(H20)6] +++] (Koordinationsza'ni 6) und 3 S04-^—=- dissoziiert wird,
und der, wie oben geschildert gebildete, Farblack sich als positives Lackion
in der Lösung befinden muss, so kann man sich die Konstitution desselben
erstens etwa so denken:
Dazu ist noch zu bemerken, wie es auch unmittelber von dieser Formel
hervorgeht, dass die maximale Koordinationszahl nicht erreicht worden
ist, was natiirlich die Dissoziation des Lackes lierabsetzen musste. Also
können zwei Cr-Atome im dissoziierten Lack nicht an einem einzigen Gallo-
cyaninmolekúl gebunden gedacht werden, wenn man diese Bedingung theore-
tisch zu erfúllen sucht. Deshalb mússen wir uns noch ein Gallocyaninmole-
kúl hinzugefúgt denken, so dass jedes Cr-Atom mit zwei Farbstoffmole-
kúlen verbunden wird, und zwar durch eine Haupt-und eine Nebenvalenz
mit je einem Gallocyaninmolekiil. Dadurch entsteht eine Art Doppelformel,
wobei also die Koordinationszahl 6 erreicht wird. — Es gibt zweitens noch
eine andere sehr plausible Möglichkeit der Lackionkonstitution námlich:
Dabei ist also nur ein Cr-Atom an einem einzigen Gallocyaninmolekúl
durch zwei Haupt- und zwei Nebenvalenzen gebunden gedacht, wodurch
die Koordinationszahl 6 auch erreicht und die Dissoziation also theoretisch
begúnstigt wird. Natúrlich mússen dabei die Hauptvalenzen an die COOH-