Læknablaðið - 01.12.1934, Blaðsíða 88
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LÆKNABLAÐIÐ
Diagnose der Sinuitis maxillaris non purulenta
mit Hilte eines Kontrastfarbstoffes.
(Auf Gruud einer Demonstration und Besprechung im Læknafélag:
Reykjavíkur (Reykjavíkur Aerzteverein)).
Von Gunnlaugur Einarsson,
Facharzt fiir Hals-, Nasen- und Ohrenleiden.
Eine Erkrankung des Sinus maxillaris ruft meistens keine alarmieren-
den Symptome hervor, weswegen er auch den Namen der „schweigsame
Sinus“ erhalten hat. Zur Erkennung der Sinuitis maxillaris purulenta
bzw. Empyema antri Highmori oder Kieferhöhleneiterung verlásst man
sich auf die Konstatierung des Eiterinhaltes des Sinus. Der Gang der Unter-
suchung ist folgender: 1) die Inspektion, die Eiter und entziindliche
Schleimhautveránderungen in den betr. Nasenpartie aufweist; 2) die
Durchleuchtung, die in vielen Fállen recht auffallende Schatten auf der
kranken Seite erkennen lásst; 3) die Röntgenanfnalime, die diese Schat-
tenphánomene, welche grösstenteiles auf Verminderung oder Schwund des
Luftinhaltes beruhen, noch deutlicher werden lásst; und 4) endlich als
verlásslichster Faktor die Probcspulung, die oft eitrige Entleerungen er-
gibt und unter Umstánden als voller Beweis gelten kann.
Wesentlich ungiinstiger ist man gestellt bei den nichteitrigen Formen,
der Sinuitis maxillaris non purulenta. Wie nun aber folgender Fall zeigen
wird, sind die subjektiven Symptome manchmal doch bedeutend klarer als
gemeinhin angenommen wird. Die obengenannte objektive Symptomenreihe
aber stellt sich wie folgt: Bei 1) kein Eiter und keine Entzundungserschei-
nungen in der Nase ausser gewöhnlicher Rhinitis; bei 2) keine Durch-
leuchtungsunterschiede; bei 3) keine Schatten auf der Röntgenplatte, weil
Luft vorhanden ist, und bei 4) keine Spur von Eiter nachweisbar. Man
steht also vor einem schwierigen Problem und dies umsomehr bei einem
doppelseitigen Leiden. Von den Hauptargumenten zur Diagnose trifft kei-
nes zu. Je grösser der Verdacht an sich, desto auffálliger wird der Man-
gel an Beweisen. Was soll man tun?
Gerade hier kann 'uns das Röntgenbild ausserordentliche Hilfe leisten.
Durch Einspritzung cines Kontrastfarbstoffes, kurz bevor man die Auf-
nahme macht, kann man sich úber den Zustand der Schleimhaut der Kie-
ferhöhle im Allgemeinen gut orientieren und sogar die Dicke der Schleim-
haut genau messen.
Die Anwendung dieses Verfahrens habe ich in diesem Sommer wieder-
holt auf der Halsabteilung des Finsen-Institutes in Kopenhagen (Chefarzt
Dr. med. 0. Strandberg) zu sehen hekommen. Strandberg hat sich jahre-
lang mit dieser Frage befasst, die verschiedensten Kontraststoffe auspro-
biert und ist zunáchst beim Umbrenal stehengeblieben. Der Vorgang ist
einfach folgender: Am Ende einer gewöhnlichen Wasserprobespúlung wer-
den einige Kubikzentimeter Umbrenal in den mit Wasser gefúllten Sinus
eingespritzt und sogleich im Anschluss daran die Röntgenaufnahme ge-
macht. Der Stoff ist im Wasser löslich und bleibt wenigstens teilweise im
Sinus und ergibt einen deutlichen Kontrast.