Læknablaðið - 01.12.1934, Blaðsíða 19
LÆKNABLAÐIÐ
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um eine pathologische Pigmentvermehrung (s. o.) oder vielleicht eher um
eine Fettdegeneration handelt; also ist man trotzdem geneigt der lipoiden
Pigmentation eine gewisse Bedeutung in Bezug auf abnorme Aktivitát zu-
zuschreiben, obwohl der Kern noch ein normales Aussehen hat. Mit Sicher-
heit kann man die Ablagerung der lipoiden Stoffe als Ausdruck eines ver-
ánderten inneren Stoffwechsels ansehen und die Frage ist nur in wie hohem
Grade dieses einen Einfluss auf die Aktivitát der Zelle ausubt. Weiter muss
hervorgehoben werden, dass die beschriebenen Zellzustánde direkt in die
ausgesprochen pathologischen Zustánde íibergehen, welche ich jetzt be-
schreiben werde und welche durch Fig. io und die auf Fig. 8 bezw. Fig. 9
links abgebildeten Zellen illustriert werden.
Diese Zellen, deren Protoplasma von lipoiden Einlagerungen durchdrun-
gen ist, zeigen ausserdem augesprochen kleinvakuoláre Degeneration (frothy-
degeneration), wo die Lipoidablagerungen in abgegrenzten mehr oder we-
niger runden oder kugeligen Massen, die an feine Seifenblasen erinnern,
geordnet sind. Diese Art Vakuolisation scheint immer mit vermehrter dif-
fuser Lipoidablagerung oder Fettdegeneration, wenn man will, anzufangen,
und ist als durch mechanische Faktoren verursacht aufgefasst worden. Die
lipoiden Ablagerungen sieht man somit als das Primáre, die Vakuolen-
bildung als den sekundáren Prozess an. Sobald aber die geringsten An-
zeichen zur Vakuolisation in dem Protoplasma der Zelle vorhanden sind,
wird der Kern Gegenstand bedeutender Veránderungen. Sein Inhalt an
basophilen Körnern vermehrt sich gleichmássig, und bald wird das Karyo-
plasma homogen durch das Gallocyanin gefárbt, sodass der Nucleolus schwer
von dem Plasma zu unterscheiden ist; der Kern befindet sich in einem so-
gen. hyperchromatischen Zustande. Er verkleinert sich und zuletzt weist er
Schrumpfung und Unregelmássigkeit seiner Umrisse auf, dh. es kommt
zur Pyknose. Gleichzeitig mit diesen Kernveránderungen verringert sich
das Volumen der Zelle, die zuríickbleibenden Nisslschen Elemente in dem
Protoplasma rúcken dichter zusammen und fárben sich kráftiger, dh. die
Zelle kommt in einen chromophilen Zustand (besonders ausgeprágt in
Fig. 8). Es herrscht offcnbar eine Wechsel-æirkung zwischen dcr Vakuo-
lisation des Protoplasma und dcn Zustandsvcranderungcn des Kernes.
Was die Natur der lipoiden Ablagerungen anbelangt, so handelt es sich
hier wohl hauptsáchlich um eine wirkliche Fettdegeneration. Die mattgellie
Farbe der Masse, die diffuse Streuung der Partikel und die tiefere röt-
liche Schattierung nach Fárbung mit Scharlach R, sowie die Vakuolenbil-
dung, die,so háufig und charakteristisch bei lipoider Degeneration ist, spre-
chen stark in diesem Sinne. Mit einiger Sicherheit kann man sagen, dass
die Fettmassen Cholestearinester enthalten (o: Fárbung nach Alkoholbe-
handlung). Dies ist námlich hier noch typischer als bei den Clarkeschen
Zellen, wie oben erwáhnt. Auf der anderen Seite werden einige Partien
durch Scharlach R mehr orange gefárbt, was auf ihren úberwiegenden In-
halt von Pigment (Lipofuscin) deutet. Im úbrigen finde ich, dass eine
scharfe Abgrenzung zwischen Pigmentatrophie und Fettdegeneration histo-
logisch gesehen von weniger praktischer Bedeutung ist, da sie sicher fast
irnrner zusammen auftreten. Fig. 11 zeigt eine sehr charakteristisch verán-
derte Zelle. Die Zelle bietet das Bild einer leichteren Chromophilie mit
einfacher pathologischer Schrumpfung verbunden dar. Ihr Volumen ist
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