Læknablaðið - 01.12.1934, Blaðsíða 13
LÆKNABLAÐIÐ
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gnose auf der Abteilung: Anaemia perniciosa, myelopathia in anaemia
p>erniciosa. Seit dieser Zeit ist der Patient verschiedene Male eingeleght
worden, zuletzt am 7.8. '32. Diagnose: myelopathia in anaem. pern., cancer
ventric. Mors 2.11. '32. Nur das, was unmittelbares neurologisches Interes-
se hat, wird hier mitaufgefuhrt. Ich will hier nur einschieben, dass der
Allgemeinzustand sowie die Blutuntersuchungen das typische Bild einer
Schweren perniziösen Anaemie darlioten. W. R. immer Wáhrend des
Krankheitsverlaufes hat der Patient des öfteren iiber mehr oder weniger
prickelnde, taube und stechenede Empfindungen in Fingern und Zehen,
die sich mitunter bis in die Plandfláchen und Fussohlen verbreiteten ge-
klagt. Diese typischen Akroparaesthesien waren in ihrer Stárke ziemlich
wechselnd.
Neurologisclie Untcrsuchung: Geruch links schwácher als rechts, keine
Einschránkung des Gesichtsfeldes bei der Prufung mit der Hand. Pupil-
len gleich weit, reagieren beide auf Licht und Akkomodation, Augenbe-
wegungen normal, keine Sensibilitátsstörung im Gesicht, Masseteren kráf-
tig, keine Facialisparese; Chwostek -í-, hört eine Taschenuhr auf 12 cm.
Abstand auf beiden Seiten; das Gaumensegel hebt sich gleich hoch auf
beiden Seiten, keine Sprachstörungen. Mm. Sternocleido und Cucullares
kráftig, die Zunge weicht nicht von der Mittellinie ab.
Obere Extremitáten: Flexionskontraktur des IV. und V. Fingers (kon-
genit). Hándemuskulatur ganz leicht atrophisch, im úbrigen normale Mus-
keln, keine Hautaffektionen; normaler Tonus. Grobe Kraft der oberen
rechten Extremitát leicht herabgesetzt. Normale Sensibilitát fúr Berúhrung,
Schmerz und Stellung. Sehnenreflexe recht lebhaft, kaum krankhaft erhöht.
Trunkus: Rúckensáule natúrlich geformt frei beweglich. Abdominalre-
flexe schwach aber deutlich vorhanden. Keine Sensibilitátstörungen. Abdo-
minalmuskulatur kráftig.
Untere Extremitáten: Die Subcutis scheint leicht diffus verdickt viel-
leicht etwas oedematös. Patient klagt ein wenig bei Bewegung in Húft-,
Knie- und Fussgelenk. Tonus eher leicht verringert. Patellarreflexe mit-
tellebhaft nicht von der Tibia auslösbar. Leichter Patellarklonus beider-
seitz. Achillesreflexe schwach. Kein Fussklonus, ausgesprochener Babin-
sky auf beiden Seiten, grobe Kraft gut. Leichte Herabsetzung der Sensi-
bilitát fúr Beríihrung und Schmerz an den Fússen, den Unterschenkeln
und dem untersten Teil der Oberschenkel. Stellungssinn der Zehen und
der Fussgelenke geschwácht. Fúr das Kniegelenk ist der Stellungssinn gut.
Leichte Ataxie bei dem Knie-Fersenversuch, etwas ausfahrende Bewegun-
gen. Der Gang, der etwas spastisch und deutlich ataktisch ist, ist nur mit
der Stútze sweier Personen möglich. Beim Rombergischen Versuch starkes
Wackeln. Patientin fállt sowie man sie loslásst.
Zusammanfassung: Der Patient zeigt ausgesprochene Merkmale einer
kombinierten Sklerose der Seiten — und Hinterstránge.
Auf der Abteilung machen sich beim Patienten deutliche Fortschritte
bemerkbar. Der Gang ist bedeutend besser. Es sind auch einige Schwin-
gungen im Verlauf der Myelopathie zu verzeichnen, die auf eine gewisse
Reversibilitát der zentralen Prozesse deutet.
In der letzten Krankheitsperiode (18 Tage vor dem Tode) entwickeln
sich ausgesprochene Symptome eines malignen Tumors des Magens und