Læknablaðið - 01.12.1934, Blaðsíða 91
LÆKNABLAÐIÐ
W
Seitdem habe ich diese Methode des öfteren angewendet. Mein erster
Fall war vollkommen negativ, der zweite aber durchaus positiv und noch
dadurch kompliziert, dass das Leiden doppelseitig war. Da das Krankheits-
bild auch im iibrigen sehr interessant war, möchte ich hier náher darauf
eingehen und auch das Journal mit Abbildungen vorlegen.
Journal: B. G., Ehefrau, 33 Jahre, Reykjavík.
Stammt aus gesunder Familie. Geschwister gesund. Selbst gesund in
der Kindheit und den Entwicklungsjahren, abgesehen von Masern. Wohl-
auf bis ins Alter von 29 Jahren; dann Schwáche- und Fiebererscheinungen.
Durch Lichtbehandlung Besserung in 4—5 Monaten. Seither starker
Schleimfluss aus der Nase in den Nasenrachenraum, im iibrigen aber
wohlauf und vollkommen arbeitsfáhig, bis vor einem % Jídir sich Kopf-
schmerzen iiber der Stirn und bin in den Hinterkopf einstellten. Die
Schmerzen kamen in der von Anfállen, waren am heftigsten um die Tages-
mitte, wenn sie mit der Hausarbeit fertig war. Begleiterscheinungen;
Schlappheit und Schláfrigkeit. Ihr Arzt (B. G.) glaubte, dass schlechte
Záhne die Ursache bildeten; daufhin wurden am 20.8.34 sámtliche Záhne
aus dem Oberkiefer entfernt, die iibrigens auch durchweg recht schlecht
waren; bei der Extraktion brach ein Stiick aus der Kiefer mit dem einen
rechten Backenzahn. Danach trat keine Verbesserung im Zustand der Pat.
ein, sondern im Gegenteil eine ernsthafte Verschlechterung. Pat. bekam
hohes Fieber und lag 1V2 Woche zu Bett. Seitdem klagte Pat. uber Kraft-
losigkeit, dauernde Aliidigkeit und stándiges Schláfrigsein, auch konnte sie
Lesen nicht vertragen; die Schmerzen waren stárker als je zuvor und be-
sonders heftig bei Arbeiten oder Bewegungen in stark gebeugter Haltung;
ausserdent trat eine Schwellung des rechten Knies ein, die noch nicht be-
hoben ist. Seither war die Frau also faktisch arbeitsunfáhig. Ferner machte
sich jetzt eine grosse Gedáchnisschwáche bemerkbar; diese nahm so hef-
tige Formen an, dass Pat. oft „in Gedanken versunken“ dastand oder so-
fort wieder vergass, was sie sich vorgenommen hatte zu tun oder zu ho-
len, bis es ihr nach einiger Zeit wieder einfiel. Verschlafenheit und Schláf-
rigkeit steigerten sich ebenfalls; úberdies wurde Pat. reizbar, furchtsam
und unentschlossen. Temperatur wurde nie gemessen; Pat. hatte aber das
Geftihl, fieberfrei oder doch zumindestens ohne stárker erhöhte Tempe-
ratur zu sein. Die Schmerzen waren nun zusammenhángend, am stárksten
um und hinter den Augen und bis in den Hinterkopf, rechts stárker als
links; bei jeder Anstrengung, sogar bei Náharbeiten, vergrösserten sich
die Schmerzen. Dies hatte schliesslich zur Folge, dass Pat. einen Augen-
arzt (K. Ó.) aufsuchte, der aber nichts Auffálliges an den Augen fand,
trotzdem jedoch eine Röntgenaufnahme vom Sinus anfertigen liess mit fol-
gendem Resultat 1.11.: „Schatten in beiden Kieferhöhlen, in den úbrigen
Nebenhöhlen nichts Abnormes."
Mit diesen Informationen kam Pat. am 5.11. zu mir. Ich vermerkte aus-
serdem: Pat. ist bleich, schwammig-fett, halbapathisch und klagt tiber
Schmerzen, wie oben beschrieben. Die Nasenschleimhaut ist durchweg röt-
lich und hypertrophisch. Kein Eiterfluss sichtbar, weder rhinoskopisch noch
postrhinoskopisch; Pat. klagt aber, dass der Nasenrachenraum morgens vol-
ler Schleim sei. Postrhinoskopisch sieht man nur katarrhalische Schleim-
haut; Tonsillen ohne Symptome und frúher nicht erkrankt. — Die Durch-