Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1944, Blaðsíða 161
HERINGSFISCHEREIEN ISLANDS
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Dies war jedoch nicht von langer Dauer, da es sich als unzweck-
massig erwies und grosse Verluste brachte. Nach der Abschaffung
des Monopols i. J. 1932 wurde der Handel wieder freigegeben.
Etwas spáter wurde indes unter staatlichen Auspizien ein Aus-
schuss von Vertretern des Verbandes der Heringsexporteure ge-
bildet.
Diesem Heringsexportausschuss wurde die Organisierung des
Verkaufs, die Aufsicht mit der Zubereitung und die Ausrangie-
rung der Heringe iibertragen. Der Ausschuss erteilt im voraus
jedem einzelnen Schiffe die Erlaubnis zum Einsalzen und be-
stimmt, wie viele Tonnen Heringe das betreffende Fahrzeug zum
Einsalzen fischen darf, sowie welche Zubereitungsmethode in je-
dem Falle zur Anwendung kommen soll. Dies geschieht um kon-
trollieren zu können, wie viele und welche Sorten von Heringen
— z. B. gesalzene, gewíirzte, gezuckerte, Matjesheringe usw. —
eingesalzen werden, da der Ausschuss im voraus sich dariiber im
klaren ist, wie viel von jeder Sorte abgesetzt werden kann. Ferner
sucht der Ausschuss neue Márkte zu finden. Auf diese Weise sind
in Polen, Deutschland und zahlreichen anderen Lándern auf dem
Festlande grosse Absatzgebiete geschaffen worden. Die Vereinig-
ten Staaten von Amerika hatten schon vor dem Ausbruch des
gegenwártigen Krieges begonnen, islándische Heringe abzuneh-
men, und es hat sich iiberhaupt in der Auffassung des Auslandes
betreffs der Qualitát des islándischen Herings allmáhlich grössere
Klarheit und Bestándigkeit merkbar gemacht. Bis zu 2 % des
Ausfuhrpreises des Herings bilden einen Fonds, mittels dessen die
Verwaltung sowie die mit der Schaffung neuer Márkte verbun-
denen Kosten bestritten werden. Hier ist somit unter staatlicher
Aufsicht eine feste Leitung geschaffen worden mit dem Ergebnis,
dass dieser ehemals so unsichere Erwerbszweig jetzt ein ganz ande-
res Bild darbietet.
Der Anteil der Heringsfischerei an der Ausfuhr belief sich
i. J. 1939 auf 25 Mill. Kronen, wáhrend die entsprechende Ziffer
fiir den Klippfisch 20 Mill. Kronen betrug. In diesen Ziffern
kommt eine höchst interessante Entwickelung der islándischen
Wirtschaft zum Ausdruck. Geht man nur 10 Jahre weiter zuriick,
bis zum Jahre 1929, sieht man, dass die Klippfischausfuhr einen
Wert von 48 Mill. Kronen hatte, wáhrend der Heringsexport
sich nur auf 8 Mill. Kronen belief. 1939 ist das Bild — wie aus
obigem hervorgeht — ganz verándert. Der Klippfisch ist auf 20
Mill. Kronen gesunken, der Hering auf 25 Mill. Kronen gestie-