Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1944, Blaðsíða 306
LE NORD
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dass die Schilde in erster Linie dazu bestimmt waren, als Schutz
— man möchte sagen als eine Art Schirme — gegen die Pfeile
zu dienen, die von den Gegnern vor Beginn des Nahkampfes ab-
geschossen wurden. Wahrscheinlich um die Pfeile aufzufangen
wurden deshalb oft bronzebeschlagene eiserne Bánder angenie-
tet. Die Anzahl dieser Bánder variiert erheblich. Auf einem Schilde
fehlen sie ganz, sonst findet man abwechselnd 4, 8, 10, 12, 14,
ja selbst 58, stets parallel laufend um den Buckel, der sich iiber
dem auf der anderen Seite fassbaren Griff in der Mitte des Schil-
des wölbt. Eigenartig ist der abgebildete Schild, der nur zwei
lange, reicher geformte Bánder und ausserdem zwei grosse,
herrlich gezeichnete Raubvögel als einziger Schmuck um den
Buckel hat.
Das Schwert wurde in einem iiber die Achsel geworfenen Ge-
henk getragen, sodass das Heft auf der Brust des Kriegers leicht
erreichbar war. Diese Gehenke waren zuweilen reich mit Metall
beschlagen. Die prachtvollen Hefte haben auf 6 Schwertern reich
verzierte, ganz vergoldete oder teils vergoldete, teils versilberte
(mit Zinn belegte) Bronzebeschláge auf beiden Seiten des Griffs,
der gewöhnlich aus Holz angefertigt ist. Mehrere Hefte sind mit
eingelegten Granaten oder Almandinen — wahrscheinlich aus
Kleinasien —, eins sogar mit eingelegter Goldfiligranarbeit ge-
schmiickt. Die Klingen, die leider stark an Rost gelitten haben,
sind in Scheiden von Holzschienen mit einem Uberzug von Fell
und mehr oder weniger reichen Metallbeschlágen gesteckt. Das
Holz war mit fein geschnitzten Ornamenten verziert, unter denen
man auch das Bild von einem Manne findet. Er scheint mit einem
Tau um den Hals, die Taille und den Unterschenkel gefesselt zu
sein, trágt kurzen Leibrock und eine hohe, spitze Miitze.
Im íibrigen haben wir Abbildungen von Kriegern zu Fuss
oder zu Pferde in voller Riistung, Abbildungen derselben Art wie
die, welche vorher von Pressblechen auf zwei Helmen der Vendel-
zeit sowie von einigen auf öland gefundenen Formen zur Her-
stellung solcher Bleche bekannt waren. Auch in Valsgárde sind
solche Bronzeblechdarstellungen auf zwei der bisher gefundenen
vier Helme dieser Riistkammer angebracht. Leider haben auch die
Funde von Valsgárde keinen von dem freistehenden Bilde eines
Ebers gekrönten Helm — wie er im Beowulfsliede erwáhnt wird
— an den Tag gebracht, dagegen wohl Pressblechbilder dieser
Art. Der schönste der vier Helme ist leider sehr stark beschádigt.
Die Bogen der Augenbrauen und das vordere Ende des Scheitels