Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1944, Blaðsíða 163

HERINGSFISCHEREIEN ISLANDS
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Um Abhilfe zu schaffen, errichtete der islandische Staat i. J.
1930 eine grosse moderne Fabrik in Siglufjördur in der Mitte von
Nordisland, dem Hauptzentrum der Heringsfischerei. Diese Fa-
brik wurde die Grundlage eines umfassenden, planmassigen Auf-
baus auf diesem Gebiet. Im Jahre 1933 erwarb der islandische
Staat eine zweite Fabrik, und 1935 wurde eine noch grössere ne-
ben der letzteren errichtet. Der Staat besitzt also drei Fabriken
in Siglufjördur. 1935 kaufte die Regierung zwei weitere Fabri-
ken, die eine in Nordost-, die andere in Nordwest-Island; 1937
und 1940 wurden endlich noch zwei Fabriken gebaut.
Sieben Fabriken waren somit innerhalb eines Dezenniums vom
islandischen Staat erworben, bzw. vergrössert oder neu errichtet
worden. Diese Fabriken haben zusammen eine Kapazitát von
2700 Tonnen Heringe pr. Tag. Aus dem Rohstoffe werden etwa
450 Tonnen Ö1 und ein áhnliches Quantum Heringsmehl oder
táglich 900 Tonnen fertige Erzeugnisse gewonnen. Es handelt
sich also hier um ein bedeutendes Unternehmen, und der Staat
beherrscht jetzt 50 % dieser Fabrikation. Neue Erweiterungen
sind geplant. Vier grosse Fabriken sind im Bau begriffen, iiber
die Nordkiiste von Kap Horn (Hornbjarg) bis Kap Langanes
zerstreut, in dem Gebiet, in dem der Hering zu dieser Jahreszeit
auftritt. Man hat die Kapazitát dieser Fabriken auf 4050 Tonnen
Heringe pr. Tag berechnet, sodass die gesamte Staatsfabrikation
táglich 6750 Tonnen Heringe oder 2250 Tonnen Heringsöl und
Heringsmehl ausmachen wird. Die Anlagekosten sind fur diese
vier Fabriken auf 25 Mill. Kronen berechnet.
In Anbetracht des Umstandes, dass die islándische Bevölke-
rung nur 120.000 Seelen záhlt und der Aussenhandel sich vor
dem jetzigen Kriege auf 50—70 Mill. Kronen, der Staatshaus-
haltsetat auf 16—17 Mill. Kronen belief, wird es unmittelbar
einleuchten, dass dieser Erwerbszweig allmáhlich eine ausseror-
dentlich grosse Bedeutung fíir den Staat erlangt hat. Durch die
oben erwáhnten Veranstaltungen ist eine der wesentlichsten Stiit-
zen der islándischen Wirtschaft geschaffen worden.
Da die staatlichen Fabriken — wie gesagt — zur Zeit 50 %
der Produktion beherrschen, sind sie auf diesem Gebiet mass-
gebend geworden. Die besten Maschinen und die neusten Erfin-
dungen sind in Anwendung gebracht worden, sodass Norwegen,
wo die entsprechende Fabrikation schon lange bestanden hat, sich
weder hinsichtlich der Kapazitát noch in betreff der Fertigwaren
mit den islándischen Fabriken messen kann. Der islándische He-