Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1944, Side 247
NORDISCHE HANDELSPOLITIK
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internationale Warenumsatz sich geltend machen kann. Sollten
sich also die ausseren Verhaltnisse in autarkischer Richtung ent-
wickeln, wird der nordische Markt mehr in den Vordergrund
treten, wáhrend ein internationales »goldenes Zeitalter« die Be-
deutung des nordischen Markts vermindern wird.
Die Mittel, die in der inneren nordischen Handelspolitik zur
Anwendung kommen werden, sind wahrscheinlich in erster Linie
Handelsabkommen. Diese haben den Vorteil, dass der nordische
Handel begiinstigt werden kann ohne bedauerliche Nebenwir-
kungen auf die handelspolitischen Beziehungen zu anderen Lán-
deren. In dieser Hinsicht ist die dánische Devisenbewirtschaf-
tungszentrale als eine allumfassende nordische Vorbehaltsklausel
zu betrachten, ein unzweifelhaftes Plus fur den Gedanken der
nordischen Zusammenarbeit. Wenn die iibrigen nordischen Lán-
der eine entsprechende Kontrolle des Aussenhandels bewerkstel-
ligten, wáre damit die latente Möglichkeit eines gesteigerten nor-
dischen Warenaustausches zustandegebracht.
In den Erörterungen iiber die Probleme der Nachkriegszeit
hat die Frage der internationalen Verrechnung eine gewisse Rolle
gespielt, teils eine Fortsetzung der gegenwártigen zweiseitigen
Verrechnung, teils eine internationale Verrechnung mit einem
einzelnen Verrechnungszentrum. Im letzten Falle wird keine be-
sondere Anreizung zur Steigerung des nordischen Handelsver-
kehrs vorliegen, im ersten Falle wiirde es eine Verbesserung des
Verrechnungsprinzips sein, wenn die nordischen Lánder eine in-
ternordische Verrechnung durchfiihrten, anstatt auf der Basis bi-
lateraler Verrechnung zu handeln.
Inwiefern die Möglichkeiten eines gesteigerten Warenaustau-
sches ausgenutzt werden können, hángt vornehmlich davon ab,
ob die notwendige Nachfrage nach nordischen Waren vorhanden
ist. In diesem Punkte kann sicherlich etwas getan werden, um
in den nordischen Lándern ein stárkeres Interesse fiir nordische
Waren zu wecken. Im Jahre 1926 machte der jetzige schwedische
Handelsminister Bertil Ohlin den Vorschlag, auf dem nordischen
Markt ein Schlagwort »Kauf nordisch« — áhnlich der Parole
»Kauf dánisch« oder »Kauf norwegisch« — einzuarbeiten. Wenn
der Gedanke, dass man nordische Waren kaufen soll, falls diese
sich in Bezug auf Preis und Qualitát mit auslándischen messen
können, durchdringen könnte, wiirden sich die Umrisse eines ge-
meinsamen nordischen Marktes abzeichnen. Eine solche Aussicht
wiirde wiederum die Voraussetzung fiir neue Produktionen schaf-
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