Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1944, Blaðsíða 316
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LE NORD
Römern unbekannt war und der allgemeinen Annahme zufolge
erst in einer viel spáteren Zeit in Europa eingefiihrt wurde, jetzt
aber durch eine Reihe schwedischer Funde schon seit dem 5. Jahr-
hunderte bekannt ist. Nach einer von Dozent Greta Arwidsson
vorgenommenen Untersuchung hat auch das auffallende Panzer-
hemd von Valsgárde keine bekannten Vorbilder, weder in der
römischen noch in der rein europáischen Kultur. Nur in Asien
und an der Kiiste des Schwarzen Meeres findet man einstweilen
greifbare Gegenstiicke.
Die Waffenriistung des Edelmannes von Valsgárde war also
aus einer Reihe von Gegenstánden zusammengesetzt, die wahr-
scheinlich alle ihre Entstehung áusseren Einfliissen verdanken.
Aber es handelt sich hier um Einfliisse, die von verschiedenen
Gelegenheiten und verschiedenen Völkern herriihren und sich
grösstenteils Jahrhunderte vor der Niederlegung, ja im allgemei-
nen lange Zeit vor der Herstellung der betreffenden Gegenstánde
geltend gemacht haben, mithin um Einfliisse, welche die Empfán-
ger sich voll und ganz zu eigen gemacht haben. Gerade der Um-
stand, dass man nicht bloss eine Menge fremder Gegenstánde an
sich gerafft, sondern verstanden hat, sich dieselben zu Nutzen
zu machen und auf selbstándige 'Weise nachzubilden, verleiht der
upplándischen Kultur der Merowingerzeit einen besonderen Adel.
Wenn wir z. B. in Skokloster die herrlichen Waffen und an-
deren prachtvollen Gegenstánde bewundern, die am Ende des
dreissigjáhrigen Krieges auf der Kleinen Seite von Prag »gerettet«
wurden, sind es keineswegs nur Gedanken an den zufálligen
Gliickswurf des Schicksals, die sich uns aufdrángen. Wir ver-
ehren die Erinnerungen an die Zeit des dreissigjáhrigen Krieges
auch deswegen, weil wir wissen, dass die Mánner, die die glán-
zende Siegesbeute heimbrachten, auch anderer Leistungen fáhig
waren. Sie waren es ja, die die stolzeste Epoche schufen, die unsere
Geschichte kennt.
Ebenso miissen wir die verschiedenen Bestandteile der alten
Riistkammer von Valsgárde betrachten. Auch sie zeugen von einer
grossen Epoche der schwedischen Geschichte, einer Epoche, die
auf stolzen Oberlieferungen und niitzlichen, in dem an Aben-
teuern reichen Zeitalter der germanischen Völkerwanderungen
erworbenen Kenntnissen aufgebaut war. Diese Zeit hat uns gar
manches zu erzáhlen sowohl von den Kámpfen wie der nicht
weniger bedeutsamen friedlichen Arbeit, die dazu fiihrten, dass