Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1944, Blaðsíða 166
144
LE NORD
mehl leiten, sind angemessene, mit den Interessen der Landwirt-
schaft iibereinstimmende Zahlungsbedingungen gewáhrt. Die hier
zustandegebrachte Zusammenarbeit zwischen den zwei Erwerbs-
zweigen ist zweifellos von grösstem Wert fiir die Landwirtschaft
gewesen, da diese jetzt immer mit Sicherheit darauf rechnen kann,
dass ihr Bedarf auf diesem Gebiet gedeckt werden wird.
In den Fabriken wird Tag und Nacht gearbeitet. Dampf und
Rauch mischen sich und geben Siglufjördur das Gepráge einer In-
dustriestadt. Moderne Löschungsapparate saugen die Heringe aus
dem Lastraum der Schiffe empor. Im Laufe von 2—3 Stunden
werden grosse Ladungen heraufgeholt, was friiher 10—12 Stun-
den dauerte. Dadurch wird viele 'Zeit und Arbeit gespart, und
die Fischer können wiederum schnell zu ihren Fangplátzen zu-
riickkehren. An laufenden Bándern werden die Heringe in die
Lagerháuser und weiter mit Aufziigen in die Fabriken gebracht.
Eine Stunde spáter verlassen sie diese als fertige Erzeugnisse. In
einer Minute werden gleichzeitig mehrere Sácke Heringsmehl an-
gefiillt, und in einem gleichmássigen Strom fliesst das Ö1 aus den
Zentrifugen in die Lagerungstanks. In den Laboratorien der Fa-
briken kontrollieren Chemiker mehrmals táglich die Erzeugnisse,
Proben und Analysen werden an die auslándischen Káufer ver-
sandt. Man ist bestrebt, eine Standardware zu schaffen. Die eine
wertvolle Schiffsladung nach der anderen verlásst die Briicken
der Fabriken. Tag und Nacht kommt ein Strom von Fahrzeugen
mit ihren Ladungen. Die Fabriken suchen vorzugsweise den He-
ring sofort zu verarbeiten. 'Wenn aber das Wetter schlecht wird,
sodass die Fischerei ins Stocken gerát, ist es vorteilhaft, Heringe
in den Lagerháusern zu haben, sodass die Fabrikation ungehemmt
weiter gehen kann. Man redet von Heringen, man denkt an He-
ringe, man tráumt von Heringen, so lange die Saison andauert.
Das ruhige, zwischen hohen Felsen eingeschlossene, von dem iibri-
gen Lande abgesonderte und nur auf dem Seewege zugángliche
Stádtchen ist gánzlich verwandelt. Die Yerkehrsdampfer beför-
dern Tausende von Menschen hierher aus allen Teilen des Landes.
Ein grosser Teil der akademischen und der an anderen Lehr-
anstalten studierenden Jugend verdient hier im Sommer hinláng-
lich, um den Winter iiber durchhalten und die Studienkosten sel-
ber bestreiten zu können.
Auch auf einem anderen Gebiete sucht der Staat alljáhrlich
den Fischern planmássig behiilflich zu sein, indem man bestrebt
ist, ihnen Anweisungen dariiber zu erteilen, wo die Heringsziige