Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1944, Blaðsíða 301
DIE RUSTKAMMER VON VALSGÁRDE
Yon Sune Lindqvist,
Professor der Vorgeschichte an der Universitat Uppsala.
IN einer durch die Anháufung von prachtvollen, von Gene-
ration nach Generation desselben Adelsgeschlechts erworbe-
nen, benutzten und abgelegten Waffen natíirlich entstande-
nen Riistkammer umherzuwandern, bereitet dem historisch In-
teressierten eine besondere Freude. Die Menge der Waffen braucht
nicht so gross, ihre Qualitát nicht so hoch zu sein wie in den
Sammlungen moderner Museen, die alte Riistkammer hat infolge
ihrer Entstehungsart und als Zeugnis des Einsatzes eines einzel-
nen Geschlechts in der Geschichte des Landes einen Vorrang,
der auf das Gefiihl unmittelbar einen starken Eindruck macht.
Unter diesem Gesichtspunkt will auch die Riistkammer von
Valsgárde, in der wir jetzt den Leser zu einem Besuch einladen,
betrachtet sein. Es muss indessen von vornherein hervorgehoben
werden, dass wir hier ganz eigenartigen Verháltnissen gegeniiber-
stehen. Wir kennen nicht einmal den Namen des upplándischen
Geschlechts, um dessen Eigentum es sich handelt. Aber wir kön-
nen nichts destoweniger folgern, dass das betreffende Geschlecht
zu denjenigen gehört hat, die den Wohlstand und die Entwick-
lung des schwedischen Reiches tatkráftig gefördert haben, und
wir können mit gewissem Rechte vermuten, dass viele seiner Söhne
dazu beigetragen haben, dem schwedischen Namen in vergange-
nen Zeiten weit íiber die Grenzen des Landes hinaus Geltung und
Achtung zu verschaffen oder — gegebenenfalls — gefiirchtet zu
machen. Die einzelnen Bestandteile der Riistkammer werden nicht
lánger in ihrem urspriinglichen Milieu aufbewahrt. Was erhalten
ist, befindet sich jetzt in dem Museum der Universitát Uppsala
fiir nordische Altertiimer, in einem der áltesten und an Erinne-
rungen reichsten Gebáude dieser Lehranstalt, dem Gustavianum.
Die Erwerbsurkunden sind jedoch derart, dass man von dem ein-
heitlichen Ursprung der Gegenstánde fest iiberzeugt sein kann;
sind sie doch allmáhlich auf die sicherste Weise in dem Grabhiigel
des Geschlechts niedergelegt worden, wo sie neun bis dreizehn
Jahrhunderte hindurch ungestört geruht haben, wenn sie auch der
Feuchtigkeit und anderen schádlichen Einwirkungen ausgesetzt
gewesen sind. Das höchst respektable Alter, auf das die Riistkam-
mer somit Anspruch machen kann, muss die Mángel entschul-
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