Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1985, Blaðsíða 198
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wine and oil, inserted between two illustrations of Dunstan’s episcopal
steadfastness1”, diirfte wohl fur jeden unbefangenen Leser leicht
nachzuvollziehen sein. Die folgenden Ausfiihrungen wollen dem Zu-
sammenhang und den Quellen dieser Stelle nachgehen. Dabei wird
sich zeigen lassen, dass diese keineswegs so “disconcerting” ist, wie es
auf den ersten Blick den Anschein hat.
Quelle fur die Erzåhlung von den Falschmiinzern ist Eadmers Vita
Sancti Dunstani (Anf. d. 12. Jhs.)2. Diese Vita findet Eingang in das
Speculum historiale (Buch 24, LXXIX) des Vincent von Beauvais (En-
de d. 12. Jhs. bis 1264?)3. Dass Arngrimr das Speculum als Quelle
benutzt hat, wissen wir von ihm selbst: sti logtekin bok, er heitir Specu-
lum historiale (Bps. II, 154,21). Grundsåtzlich bestiinde zwar auch die
Moglichkeit, dass Arngrimr diese Erzåhlung der Dunstanus saga des
Årni Laurentiusson, eines ålteren Zeitgenossen Arngrims, entnom-
men hat. Wie jedoch ein Textvergleich zeigt, kommt als Quelle doch
eher das Speculum in Betracht4. Wie dem auch sei, jener “disconcert-
ing remark” findet sich weder in dieser Quelle noch in der Dunstanus
saga noch in den verschiedenen Viten dieses Heiligen5.
Was nun den Sinn jener Stelle anbelangt, so kann man den wohl aus
dem Textzusammenhang erahnen. Verleumdungen, die von vitstolnir
menn (Bps. II, 58,2) uber Bischof Gudmundr in Umlauf gebracht
wurden, nåmlich einmal, at hann ukyrdi alla menn med slnu forsi
(58,4) und zum andern, at hann hafnadi hvers manns tillogu (58,5),
soli durch jenes Beispiel aus dem Leben des Heiligen Dunstan ein
Ende gesetzt werden: i mot fes sum tvifoldum umlestri stendr vel, at ver
hlydim hvat erkibiskup Dunstanus segir hér um, at pau logtekin dcemi
fylgi sidan Gudmundi biskupi um alla soguna (58,5-8). Das Handeln
Bischof Gudmunds beruht demzufolge nicht etwa auf einem zwiespål-
tigen und unentschlossenen Charakter desselben, sondern ist durch
Beispiel - Dunstan fordert einerseits die Bestrafung der Verbrecher
(58,19), andererseits ist er aus Mitleid fiir sie zu Tranen geriihrt (58,21
f.) - und Gottes Eingebung legitimiert: honum var nu bædi bodit af
1 C.E. Feil, Dunstanus saga, Editiones Arnamagnæanæ Ser. B, Vol. 5, Copenhagen
1963, LXXXII.
2 Vgl. zum folgenden Fell, op. cit. LXXXI ff.
3 Vincentius Bellovacensis, Speculum Historiale, Dvaci 1624, Nachdr. Graz 1965.
4 Fell, op. cit. LXXXII f.
5 Nåheres uber diese bei Fell, op. cit. XIV ff.