Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1944, Page 63
FINNLANDS PROVIN2MUSEEN
53
des 16. Jahrhunderts erbaut wurden. Das mittelalterliche »alte
Schloss« — die altesten Teile der Burg stammen aus dem 13.
Jahrhundert —wird kiinftig gleichfalls an das Museum ange-
schlossen werden. Die Restauration des »alten Schlosses« wurde
1939 begonnen, aber durch den Ausbruch des Krieges im No-
vember desselben Jahres unterbrochen. Bei einem Luftangriff auf
Turku am 2 6. Juni 1941 wurde der einzige Uberrest der alten
Einrichtung, die aus dem Jahre 1705 stammende Schlosskirche,
zerstört. Nach dem vom Architekten Erik Bryggman entworfe-
nen Restaurationsplan soll das ganze »alte Schloss« in seinem ur-
spriinglichen Zustand wiederhergestellt werden. Laut dem Vor-
schlag sollen die »historischen« Ráume nicht zu Museumszwecken
angewandt, sondern alle Ausstellungen in die Ráume im obersten
Stockwerk und in andere neutrale Ráumlichkeiten verlegt wer-
den. Die aus dem 16. Jahrhundert stammenden Gemácher der
Könige mit dem sog. »Königssaal« sowie dem »Königinnensaal«
sollen nach dem Restaurationsplan als Festsále fiir Kongresse und
sonstige feierliche Gelegenheiten angewandt werden.
Die Sammlungen des Museums sind iiberwiegend kulturge-
schichtlicher Art. Die Gegenstánde sind hauptsáchlich als Zimmer-
ausstattungen aufgestellt, wofiir die Ráume des Schlosses sich ganz
besonders gut eignen. Unter den wichtigsten Spezialsammlungen
sind in erster Linie die Sammlung von Trachten — die beste in
Finnland — und die Bildnissammlung zu erwáhnen. Die volks-
tiimliche Abteilung des Museums ist wegen Platzmangels fast
gánzlich in Ráumen untergebracht, die gegenwártig nicht zu-
gánglich sind; der wertvollste Teil dieser Abteilung besteht aus
einer Sammlung von Teppichen mit eingewebten Figuren, »Ryen«,
die etwa 160 Nummern umfasst. Die archáologische Abteilung
ist unbedeutend. Das Museum enthielt friiher im Zusammenhang
mit der Schlosskirche eine kirchliche Abteilung, die bei der
Feuersbrunst 1941 zerstört wurde. Ein Teil des Inventars war
jedoch vorher evakuiert worden und bietet jetzt den Kern einer
kiinftigen neuen kirchlichen Abteilung.
Einzig in ihrer Art in ganz Finnland ist die Abteilung fiir
Handwerk und Gewerbe, die in ein altes Stadtviertel, auf einer
Anhöhe »Luostarinmáki« — auf schwedisch »Klosterbacken«,
— in der Náhe des Stadtzentrums verlegt ist. Dieses Stadtviertel,
das etwa zehn kleine Háuser aus der Periode 1780—1810 um-
fasst, ist der letzte unversehrte Rest der Stadt aus der Zeit vor