Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1944, Page 126
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LE NORD
Norwegen, und die Ausfuhr industrieller Erzeugnisse nach Schwe-
den war nicht unbedeutend. Als Schweden den Vorsprung Dáne-
marks einholte und uns spáter úberflugelte, wurden unsere indu-
striellen Exportmöglichkeiten auch hier wesentlich eingeschránkt.
Der Eiandel zwischen Norwegen und Schweden hatte eben-
falls im vorigen Jahrhundert einen bedeutenden Umfang, der
grossenteils darauf zuriickzufuhren war, dass die beiden Staaten
in einer Union verbunden waren und zwecks Förderung des ge-
genseitigen Warenaustausches eine besondere Vereinbarung, die
sogenannte »Zwischenstaatsordnung« (Mellemrigsordningen), ge-
troffen hatten. Diese Vereinbarung wurde stufenweise ausgebaut,
und 1874 war man so weit gelangt, dass sámtliche Waren nor-
wegischen oder schwedischen Ursprungs im Handelsverkehr zwi-
schen beiden Lándern von jedem Zoll befreit waren. Gegen Ende
des 19. Jahrhunderts erreichte der norwegisch-schwedische Han-
del infolgedessen einen Höhepunkt und bewirkte gleichzeitig eine
zweckmássige Arbeitsteilung zwischen den beiden Lándern. Die
Bedeutung der Zwischenstaatsordnung trat besonders deutlich in
die Erscheinung, als sie 1897 aufgehoben wurde: im Jahre darauf
ging der Handel zwischen Norwegen und Schweden um 50 %
zurúck.
Uber die Handelsverbindungen Finnlands mit den nordischen
Lándern im 19. Jahrhundert ist nicht viel zu berichten, da dieses
Land erst nach dem Weltkriege 1914—1918 Gelegenheit gehabt
hat, sich in dem nordischen Warenaustausch selbstándig geltend
zu machen.
Der Handelsverkehr mit Island war im vergangenen Jahr-
hundert recht erheblich. Dies gilt besonders hinsichtlich des Han-
dels zwischen Island und Dánemark. Island war damals politisch
unselbstándig und sowohl wirtschaftlich wie finanziell stark von
Dánemark abhángig. Dánemark befand sich Island gegenúber in
einer áhnlichen Stellung wie die Metropole, die ihre Kolonieen
mit den fúr das Gedeihen derselben notwendigen Waren versorgt
und gleichzeitig die Regelung der Ausfuhr aus ihnen in die Hand
nimmt. Wenn der Handel Islands mit den nordischen Lándern
in unserem Jahrhundert zurúckgegangen ist, ist dies eben in der
Verminderung des dánisch-islándischen Handels begrúndet.
Von einem nordischen Gesichtspunkt aus ist es bedauerlich,
dass der Handel zwischen den nordischen Lándern auf sozusagen
allen Gebieten im Rúckgang gewesen ist. Legt man indes einen
rein wirtschaftlichen Maszstab zu grunde, ist diese Entwickelung