Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1944, Page 127
NORDISCHER HANDEL
105
leicht verstándlích: die nordischen Lánder haben sich nicht iso-
liert oder nach irgend einer Art von Autarkie gestrebt. Sie haben
ihre Aufmerksamkeit in erster Linie auf den Weltmarkt und die
Perspektiven gerichtet, die der internationale Handel eröffnete.
Die — relativ gesehen — verminderte Bedeutung des internordi-
schen Handels findet eine weitere natiirliche Erklárung in dem
Umstande, dass infolge der wirtschaftlichen Entwickelung Ab-
stánde und Entfernungen heutzutage fíir den Handelsverkehr
zwischen den Lándern eine weit geringere Rolle spielen als in
friiheren Zeiten. Der Vorsprung, den der internordische Handel
auf Grund der billigen Transportkosten gehabt hat, hat deswegen
relativ an Bedeutung verloren.
Ein Teil des aus der Handelsstatistik ersichtlichen Riick-
ganges des internordischen Handels fállt indessen nicht ins Ge-
wicht. Der Handel zwischen den nordischen Lándern umfasst
nicht nur Waren nordischen Ursprungs, sondern auch zahlreiche
auslándische Waren. So hat Dánemark einen sehr betráchtlichen
Transithandel mit den iibrigen nordischen Lándern gehabt. Fin-
nische und schwedische Butter v/urde seiner Zeit von Dánemark
an Deutschland und England weiter verkauft, bisweilen in Form
von sekunda Qualitáten. Die geographische Lage Dánemarks als
Briicke zwischen dem europáischen Festlande und dem Norden
hatte ganz natiirlich zur Folge, dass zahlreiche fremde Waren
auf dem Wege nordwárts durch Dánemark passierten. Dieser
ganze Zwischenhandel ist nach und nach zuriickgegangen, seit-
dem zwischen den nordischen Lándern und ihren Lieferanten ein
direkter Kontakt zustandegebracht worden ist. Die moderne
Handelspolitik mit ihren Vertrágen und Verrechnungsabkom-
men hat das Ihrige dazu beigetragen, den Transithandel zu hem-
men, was man besonders in den dreissiger Jahren beobachten
konnte. Fiir die nordischen Lánder hat diese Entwickelung das
Ergebnis gehabt, dass der internordische Handel jetzt in weit
grösserem Masse als ehemals Waren nordischen Ursprungs um-
fasst, wáhrend die auslándischen Waren in den Hintergrund ge-
treten sind. Eine im Jahre 1906 vorgenommene Untersuchung
zeigte, dass nur etwas iiber die Hálfte des internordischen Han-
dels nordische Waren im eigentlichen Sinne — d. h. zum Ver-
brauch in den betreffenden nordischen Lándern eingefiihrte Wa-
ren nordischen Ursprungs — umfasste. Die iibrigen Waren waren
entweder fremde Waren oder nordische Waren, die zur Wieder-
ausfuhr bestimmt waren. Dagegen scheint aus einer vom Ver-