Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1944, Page 246
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LE NORD
miert worden war. Eine offizielle Untersuchung der Möglichkei-
ten einer handelspolitischen Annaherung und Stárkung der Stel-
lung der drei Staaten durch gemeinsames Auftreten dem Auslande
gegeniiber wurde ins Werk gesetzt. Das Ergebnis war die Ernen-
nung der sogenannten Traktatkommissionen, die durch einen be-
sonderen skandinavischen Ausschuss in verschiedenen gemein-
samen nordischen Fragen zusammenarbeiteten. Bei einer bestimm-
ten Gelegenheit erbot sich dem Ausschuss die Möglichkeit, eine
praktische Zusammenarbeit in Yerhandlungen mit dem Auslande
zu suchen. Von englischer Seite waren kurz nach dem Waffen-
stillstande weitgehende Forderungen in betreff der Kontrolle
mit dem nordischen Aussenhandel erhoben worden. Norwegen,
Schweden und Dánemark unternahmen daraufhin eine gemein-
same Aktion, um eine Milderung der extremsten Forderungen zu
erreichen, und diese Bestrebungen wurden mit Erfolg gekrönt.
Wáhrend der Verhandlungen, die den Abkommen von Ot-
tawa vorausgingen, traten die Vertreter der nordischen Lánder
zu einem Gedankenaustausch zusammen, aber von einem gemein-
samen Auftreten war nicht die Rede. Die nordischen Lánder er-
schienen jedes fiir sich am Verhandlungstisch — und die Ergeb-
nisse waren dem entsprechend.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die nordische
Handelspolitik iiberwiegend auf den inneren Linien gefiihrt wor-
den ist und auch gewisse Ergebnisse gezeitigt hat. Einer even-
tuellen Koordination der Handelspolitik der nordischen Lánder
dem Auslande gegeniiber hat man dagegen nur geringe Aufmerk-
samkeit geschenkt. Man könnte doch hier eine Waffe schmieden,
die dazu geeignet wáre, selbst den grossen Nationen Respekt ab-
zunötigen.
Will man auf der Grundlage der bisher gemachten Erfahrun-
gen iiber die kiinftigen Wege der nordischen Handelspolitik Vor-
aussagungen machen, muss man sich damit begniigen, auf die
Möglichkeiten hinzuweisen, die gegebenenfalls nach innen und
aussen vorliegen können.
In der vorigen Nummer dieser Zeitschrift ist hervorgehoben
worden, dass man die Möglichkeiten einer Erweiterung des inter-
nordischen Handelsverkehrs auf Grund des recht spezialisierten
wirtschaftlichen Lebens der nordischen Lánder nicht iiberschátzen
darf. Der internationale Handel hat jedoch gerade wáhrend des
Krieges sein grosses Anpassungsvermögen gezeigt und eine lange
Reihe neuer Gebiete in Erscheinung treten lassen, auf denen der