Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1944, Side 302
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LE NORD
digen, mit denen die einzelnen Gegenstánde in gewissen Beziehun-
gen behaftet sind.
Die reichste Riistkammer Schwedens aus neuerer Zeit findet
man in Skokloster, einem Schloss, das von einem der ruhmreich-
sten Feldherren des dreissigjáhrigen Krieges auf einem bereits da-
mals traditionsreichen Boden aufgefuhrt wurde. In ununterbro-
chener Folge ist dieses Schloss auf seine Nachkommen fortgeerbt
worden, und alle haben das Gedáchtnis des beriihmten Bauherrn
in Ehren gehalten. In áhnlicher Weise scheint das ehemalige Gut,
das die Besitzer der Riistungen von Valsgárde bewohnt haben,
durch fiinf Jahrhunderte innerhalb eines oder mehrerer Geschlech-
ter fortgeerbt zu sein, die gewiss ebenso lange das Gedáchtnis ihrer
Stammváter bewahrt haben; sie hatten Ehren und Reichtiimer
erworben, als das europáische Festland von den Stúrmen der Völ-
kerwanderung und der Merowingerzeit heimgesucht wurde. Auf
einem Gebiet hat man allenfalls mit erstaunlicher Záhigkeit die
Tradition seit jener fernen Zeit bis ins elfte Jahrhundert hinein
aufrechterhalten, námlich hinsichtlich der althergekommenen Be-
stattungsbráuche.
Valsgárde — der Name bezeichnet gegenwártig einen Land-
besitz von geringer Ausdehnung — liegt nur 3 km nördlich von
dem uralten Königsitze Alt-Uppsala. Diese Státte war zweifels-
ohne der Mittelpunkt des schwedischen Reiches, als die drei ge-
waltigen Königshiigel um 500 gebaut wurden, und behauptete
fortgesetzt diese Stellung bis zum 12. Jahrhundert, als die Kathe-
drale der schwedischen Kernlandschaft hier auf demselben Platze
errichtet wurde, wo dermaleinst der beriihmte heidnische Tempel
stand, den Adam von Bremen hundert Jahre friiher geschildert
hatte. Die riesigen Königshiigel bergen nur die Asche und unbe-
deutende Úberreste einer geringeren Anzahl von Gegenstánden,
die Mánnern gehört haben, welche anscheinend unter áhnlichen
Zeremonieen wie den Autodafeen der römischen Kaiserzeit ein-
geáschert worden sind. Dieselben Bestattungsbráuche wird das
schwedische Königsgeschlecht bis zur Einfiihrung des Christen-
tums, d. h. bis zum n. Jahrhundert, beibehalten haben. In áhn-
licher Weise wurden auch gemeiniglich die Leichen der verstorbe-
nen Bauern beigesetzt. Es muss also auf einem starken Selbst-
gefiihl und Konservatismus beruht haben, wenn inmitten eines
solchen Milieus eine geringe Anzahl upplándischer Adelsgeschlech-
ter konsequent eine ganz abweichende Sitte befolgten: sie beerdig-
ten ihre toten Anfuhrer, wie es im 5. und 6. Jahrhundert unter