Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1944, Page 313
DIE RÚSTKAMMER VON VALSGARDE
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glánzen von Vergoldung und eingelegten Granaten. Zwei der
anderen Helme verdanken ihre Farbenpracht einzig den Bronze-
beschlágen und den zwischen diesen zum Vorschein kommenden
Teilen des eigentlichen Gerippes, das stets aus Eisen ist. Drei der
Helmkáppchen sind nach unten mit einem den Hals schiitzenden
Ringpanzer versehen, das vierte hat statt dessen fiinf gerade her-
abhángende Eisenplatten.
Aus dem Beowulfsliede sowie von den Pressblechdarstellungen
wusste man, dass der Rumpf von einem bis zu den Knieen rei-
chenden Panzerhemd geschutzt wurde. Aber nur unsichere Úber-
reste solcher aus der hier in Frage kommenden Zeit waren
bisher gefunden worden. Erst das zuletzt untersuchte Grab in
Valsgárde enthielt zu unserer grossen Úberraschung und Freude
ein solches Kleidungsstuck. Die Konstruktion desselben entsprach
jedoch nicht ganz den Erwartungen. Nur der oberste Teil des
Rumpfes war von einem geschmeidigen Ringpanzer geschiitzt.
die Brust war bis zu den Weichen von einer Reihe von vertikalen,
mittels dreier Lederriemen um den Leib gespannten Platten ge-
deckt. Der linke Oberarm wurde in entsprechender Weise ge-
schiitzt. Was den rechten Arm betrifft, vermisst man einen áhn-
lichen Schutz, jedenfalls in dem Zustande, in dem sich das Panzer-
hemd bei der Niederlegung befand. Diese Tatsache sowie der
Umstand, dass die beiden Hálften des Streithemdes eigentlich
nicht zusammengehörten, beruhen wahrscheinlich auf Nachlássig-
keit seitens der Hinterbliebenen. Die hier vorliegende Abbildung
ist allerdings ergánzt, jedoch nur betreffend das Ringgeflecht
nach oben. Alle Bánder sind echt und sitzen innerhalb jeder Hálfte
in richtiger, gegenseitiger Reihenfolge. Auf der Oberseite sind sie
teilweise geriefelt und mit runden Nietköpfen aus Bronze ver-
sehen, was darauf deutet, dass der Schutz iiber einem Leibrock aus
Stoff oder Fell getragen wurde, der vermutlich bis zu den Knieen
reichte, sodass nur die Unterbeine mit ihrer strammsitzenden Be-
kleidung sichtbar waren.
Ausserdem sind sieben Saxe zu erwáhnen, deren Scheiden in
mehreren Fállen reicher verziert sind als die der Schwerter, drei
Speerspitzen und viele Dutzende von Pfeilen; ausser den Spitzen
sind bisweilen Teile der mit roter Farbe bemalten Scháfte erhal -
ten. Zu den Reitpferden — bis zu 4 Pferden nebst mehreren
Hundekoppeln, einzelnen Rindern, Schweinen und Teilen von
solchen waren vorher in den Bootgrábern oder um dieselben herum