Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1985, Blaðsíða 180
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rum, ferner auf Eucherius50 und andere.51 Glades bezeichnet den inne-
ren Zustand eines dem Bosen verfallenen Menschen; es ist ein Eis, das
jeglicher Beeinflussung unzugånglich ist, bis dies durch gottliche Ein-
wirkung moglich wird.52 Das schmelzende Eis wird in der geistlichen
Literatur zum stehenden Symbol fur die Vergebung der Sunden, wie
z.B. Augustin sagt: Epist. 125,4 At uero flante austro glades resoluitur
et torrentes fluunt id est peccatis remissis—,53 Auch wenn in diesem
Zusammenhang an das Ecclesiasticus-Zitat 3,17 - Sicut in sereno gla-
des solventur peccata tua - zu erinnern ist und die patristischen Darle-
gungen darauf oder auf andere entsprechende Ansåtze in der Bibel
verweisen, ist doch die Heranziehung der Patristik und weiterer geist-
licher Literatur des Mittelalters in unserem Zusammenhang unerlåss-
lich; das Ecclesiasticus-Zitat gibt noch nicht die Gleichsetzung des
inneren Zustandes mit dem Eis, und hinter dem oben angefiihrten
Ausdruck hardydgis jokull steht, wie im folgenden gezeigt wird, eine
patristische Bildung.
Der metaphorische Gebrauch von jokull ist im iibrigen im Islåndi-
schen nicht etwas Singulåres, er muss mit der ubertragenen Verwen-
dung von peli, frost, frjosa, hrim zusammengesehen werden, d.h.
Ausdriicken, deren Charakteristikum das Gefrorensein ist und die alle
zur Bezeichnung des inneren Zustandes des Siinders dienen. Ein Bei-
spiel fiir diesen Gebrauch von peli findet sich z.B. bereits in dem auf
ca. 1200 angesetzten norwegischen Homilienbuch54: 108,23-24 hann
(Gott) piddi pann myccla pela or brioste pceim (dem Svinder). In einer
Predigt aus dem Stockholmer Homilienbuch55 wird die Natur des
“Frostes” noch pråzisiert: 36,17 grimleics frost oc aofundar pela.56 In
50 Pitra (vgl. Anm. 49) Bd. 3, S. 403.
51 Pitra (vgl. Anm. 49) Bd. 3, S. 469.
52 Hierzu vergleiche man auch Hieronymus Lauretus - Silva allegoriarum totius sa-
crae scripturae. Barcelona 1570. Fotomechanischer Neudruck der zehnten Ausgabe
(Koln 1681). Mtinchen 1971 S. 488 unter gelu.
53 CSEL Bd. 44, S. 202, Beispiel nach Vegard Skånland, Calor fidei, in: Symbolae
Osloenses 32(1956) S. 91.
54 Gamal norsk homiliebok, hg.v. Gustav Indrebø, Oslo 1931.
55 Homiliu-Bok, hg.v. Th. Wisén, Lund 1872. Diese Homilie findet sich auch in der
Hauksb6k und in der norwegischen Handschrift AM 114a 4to; die Heimat des Urtextes
ist nicht abgeklårt (s. A. Holtsmark, ANF 46 (1930) S. 259).
56 In diesem Zusammenhang ist auch an die von Bugge erwåhnte (fur seine Interpre-
tation inkongruente) Stelle aus der Merlinusspå (Den norsk-islandske skjaldedigtning,
hg.v. Finnur Jonsson, København 1915, B II, S. 20, Str. 51,7/8) zu erinnern: - kgld