Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1985, Page 191
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den Metaphern hardydgisjokull, folkvåpn, tålarskeyti mit dem anderer
Belege zeigt deutlich, dass diese letzteren nicht auf derselben Stufe
stehen wie der Passus, sondern dass hier bereits eine Weiterentwick-
lung der Verwendung besteht, wie das oben auch in anderer Hinsicht
dargelegt wurde.97
Die oben gegebene stilistische Charakterisierung des Himmel-
fahrtspassus macht die Schwierigkeit seiner Datierung deutlich. Im
Rahmen der weitgehend klassisch geprågten Mariu saga muss der
Passus wohl als spåterer Einschub betrachtet werden; Kygri-Bjorn
muss damit als Verfasser ausscheiden. Wenn dargelegt wurde, dass
grundlegende Merkmale des florissanten Stils fehlen oder - im letzten
Abschnitt - eher schwach vertreten sind, so ist diesbeztiglich noch
hervorzuheben, dass dieser Abschnitt die Klimax des ganzen Passus
darstellt. Man muss in diesem Zusammenhang auch an die håufige
dichterische Verklårung von Maria denken. Was die im Passus am
stårksten beniitzten Stilmittel angeht, die Doppelausdriicke und die
Alliteration, so ist daran zu erinnern, dass sich diese Stilmerkmale
bereits in den klassischen Partien der Mariu saga finden, wenn auch
weniger håufig. Diese Stilmerkmale sind im ubrigen schon in der nor-
wegischen Uebersetzung des Tristanromans (1226) enthalten. Halvor-
sen98 hat dargelegt, dass von der Mitte des 13. Jhs. an der Gebrauch
der rhetorischen Figuren beim Uebersetzen håufiger wird. Wenn be-
ziiglich der besprochenen Metaphern gesagt wurde, dass die aus ande-
ren Texten stammenden Beispiele eine stårker entwickelte Stufe re-
pråsentieren, so ist auch noch hervorzuheben, dass auch nicht der
Hinweis auf die Zweigliedrigkeit dieser Metaphern entscheidend sein
kann; man braucht in diesem Zusammenhang nur an die oben ange-
fiihrten Zusammensetzungen mit tål zu erinnern. Jedenfalls: will man
den Stil des Himmelfahrtspassus als florissant bezeichnen, so handelt
es sich um ein wenig stark ausgeprågtes Niveau, das sich deutlich von
dem der herangezogenen Mirakel und noch mehr von Werken wie der
97 Wenn z.B. Peter Hallberg (Stilsignalement och forfattarskap i norron sagalittera-
tur, Nordistica Gothoborgensia 3(1968) S. 138ff.) die herangezogenen Mirakel Bergr
Sokkason zuschreiben will (was von Stefan Karlsson [Proceedings of the First Int. Saga
Conference. University College 1973, S. 236ff.] allerdings bestritten wird), so ist doch
zu sagen, dass die Nikolaus saga II noch stårker florissant geprågt ist als die erwåhnten
Mirakel; man denke nur an das oben angefiihrte Beispiel mit folkvåpn aus dieser Saga.
98 E.F. Halvorsen, KLNM Bd. 11, S. 122.