Saga - 1964, Síða 125
MILLILANDASAMNINGUR
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í utanríkismálum. Röksemdatengslin hér leyfa raunar
enga dóma um yngri atburði en gerðust 1319, en í það
sinn mun hótun Alþingis um rifting „Gamla sáttmála“
hafa orðið til að festa og bæta böndin milli landanna.
Traustir skulu hornsteinar hárra sala og mega heita hinir
sömu og að fornu fyrir því, þó að tilhöggnir hafi þeir
verið með sínum hætti hvert sinn, þegar menn ólíkra
alda og sjónarmiða freistuðu þess að reisa á þeim hús
sín eða konungshylli, metnað sinn og völd og sviku þó eigi
landið.
ZUSAMMENFASSUNG
Abstract: The article, based on sources from 1083—1319, contains
a discussion of reciprocal rights or privilegies according to the Treaty
of Höldsréttr (yeoman right) between the King of Norway and the
Commonwealth of Iceland during the period 1022—1262. The very
old „land-dues“, payable to the king, were included in the treaty, but
no feudal ties. The treaty meant a definite move towards common
civil rights for citizens of both lands.)
Der islandische Freistaat hatte sich gewiss nicht von 930 bis 1262
behaupten können, wenn es nicht seit etwa 1022 einen (Handels- und)
Privilegienvertrag zwischen Island und dem norwegischen König-
reich gegeben hatte. Der Vertrag ist uns in seiner Fassung vom Jahre
1083 bekannt. Von diesem Jahre stammt der schriftlich fixierte
(merktr) Text des Vertrages. Allerdings erhalten ist er uns in zwei
spateren Fassungen der islandischen Gesetzbiicher; die altere von
diesen Quellen ist der Cod. Reg. der Grágás von ungefehr 1250.
In den Jahren 1056 und 1083 wurde der Vertrag durch den Eid des
islandischen Bischofs und mehrerer islándischer Háuptlinge (1083
Waren es acht) vor dem König in Norwegen erneut bestátigt. Nor-
wegische Anerkennung der Privilegien, die den Islándern zuteil
wurden, ist im 13. Jahrhundert zweimal nachweisbar: im Jahre 1220
(Hákonar Saga Hákonarsonar) und um 1261 (Im Gizurvertrag von
1262 werden die Briefe des Königs vom vorigen Jahre zitiert). Die
Rechte des Königs von alter und neuerer Zeit wurden auch in guten
Quellen belegt. Ausserdem geben die álteren Gulathingslag und die
'slándischen Sagas gewisse Aufschlusse uber gegenseitige Verpflicht-
ungen und Burgerrechte der Islánder in Norwegen und der Norweger
ln Island. Dass der Vertrag 240 Jahre des unruhigen Hochmittelalters
Giiltigkeit behielt, bestátigt die Annahme, dass der Freistaat durch
den Vertrag nicht geschwácht, sondern eher gestárkt worden ist.
Die Verschmelzung des islándischen Freistaates hátte sonst, wahr-
scheinlich, bereits bald nach 1022 erfolgen mussen. Sie konnte jedoch
lange nicht verwirklicht werden, obwohl König Ólafr Digri schon um
1026 versuchte Herr der Insel zu werden.