Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1938, Blaðsíða 91

DIE NORDISCHE ZUSAMMENARBEIT
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entgegengebracht worden, und nirgends haben sie so bedeutende
Ergebnisse gezeitigt wie hier im Norden. Letzten Endes ist dies
natiirlich darin begríindet, dass der Norden in so vieler Hinsicht
ein einheitliches Kulturgebiet mit lebhaften und freundschaft-
lichen Verbindungen ausmacht. Die zielbewusste Arbeit der letz-
ten Jahrzehnte zur Pflege nordischer Rechtseinheit ist auch in
hohem Masse dadurch gefördert worden, dass seit alterer Zeit
starke Einheitsbande auf dem Gebiete des Rechtslebens zwischen
Schweden und Finnland ebenso wie zwischen Dánemark, Island
und Norwegen bestehen.
Die Rechtseinheit zwischen Schweden und Finnland reicht
ebensoweit zuriick wie ihre gemeinsame Geschichte. Ihren
klarsten Ausdruck hat die auf Jahrhunderte alte gemeinsame Er-
fahrungen gegriindete Rechtsauffassung dieser Völker im Gesetz
vom Jahre 1734 gefunden. Dieses fiir seine Zeit hervorragende
Gesetzgebungswerk, das immer noch in gewissen Teilen in Kraft
ist, war auch nach Finnlands Trennung von Schweden eins der
stárksten kulturellen Bande zwischen den beiden Völkern.
Die dánischen, islándischen und norwegischen Rechtssysteme
haben áhnliche Einheitsbande in Christians V. nahezu iiberein-
stimmenden dánischen und norwegischen Gesetzbiichern von 1683
und 1687.
Von Alters her haben also der Sund und Kölen den
Norden in zwei Hauptgebiete geteilt, die in gewisser Hinsicht
in ihrer Gesetzgebung getrennten Linien folgten. In jedem dieser
Gebiete sind natiirlich nach Auflösung der álteren politischen Ver-
bindungen Verschiedenheiten entstanden. Die Aufgabe einer spá-
teren gemeinsamen Gesetzgebung bestand darin, hier einen mög-
lichst weitreichenden Ausgleich zu schaffen. Zu diesem Zwecke
wurde schon in der ersten Hálfte des 19. Jahrhunderts eine Zu-
sammenarbeit zwischen Schweden und Norwegen auf dem Ge-
biete des Strafrechts und des Konkursrechts eingeleitet. Diese Ver-
suche waren indessen nicht von Erfolg gekrönt. Dagegen gelang
es 1861, eine Konvention zwischen Schweden und Dánemark iiber
die gegenseitige Urteilsvollstreckung zustande zu bringen; Der
Gedanke wurde spáter von den ab 1872 regelmássig stattfinden-
den nordischen Juristentagungen aufgenommen und hat die Un-
terstiitzung der Regierungen, der Reichstage und einer weit ver-
breiteten öffentlichen Meinung gefunden. Die Auflösung der
schwedisch-norwegischen Union drohte zwar eine Unterbrechung
dieser viel versprechenden Entwickelung herbeizufiihren, aber
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