Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1938, Blaðsíða 331
INSTITUT FUR VERGL. KULTURFORSCHUNG 321
Die Art der Arbeit des Instituts geht bereits aus seinem Na-
men hervor. Das Institut will die Kulturerscheinungen unter-
suchen, und zwar mit dem Ziel, sie von allen Seiten aus zu be-
leuchten. Es will dabei die vergleichende Methode anwenden, die
in neuerer Zeit zu so ungeahnt reichen Ergebnissen gefíihrt hat,
vor allem auf dem Gebiet der Sprachforschung, aber dariiber hin-
aus auch in den anderen Kulturwissenschaften, wie Religionsfor-
schung, Soziologie, Rechtsforschung, Archáologie und Folklore.
Man ist sich daríiber klar, wie sehr diese Wissenschaften ineinan-
der greifen und voneinander abhángig sind und wie sehr sie dazu
geeignet sind, sich gegenseitig zu befruchten.
Diese Forschung, die die verschiedenen Ausserungsformen
einer gemeinsamen Kultur zum Gegenstand hat, will man in
einer gemeinsamen Organisation zusammenfassen, und man geht
dabei von der Úberzeugung aus, dass eine solche Zusammenarbeit
mit durchgefiihrter vergleichender Methode zu einem Gesamt-
iiberblick iiber die menschliche Kultur in ihrer Einheit fiihren
kann, wie auch zu einem allgemeinen Verstándnis ihrer mannig-
fachen, wechselnden Phasen und zu einem Einblick in die immer
wiederkehrende Gesetzmássigkeit.
Ein Institut ist hier imstande, Forschungsaufgaben aufzuneh-
men, die an einer Universitát nur schwer gelöst werden können,
da dort die Fácher zwischen den Fakultáten zersplittert sind, und
man immer dazu gezwungen ist, den rein lehrmássigen Unter-
richt zu beriicksichtigen.
Die Satzungen fíir den Forschungsfond, wie fiir das Institut
selbst, bestimmen, dass Vio des jáhrlichen Zinsenertrages zum
Kapital gelegt werden soll. Dazu kommt, dass die humanistische
Sektion des Forschungsfonds seit 1922 etwas iiber eine halbe
Million Kronen aus dem Oberschuss der Geldlotterie erhalten hat.
Dieser Zuwachs kommt also auch dem Institut zu Gute.
Indessen rechnete man zu der Zeit, als das Institut geplant
wurde, mit weitaus grösseren Geldmitteln als denen, die ihm
schliesslich zur Verfiigung gestellt wurden. Es war daher eine
willkommene Stiitze fiir die Ökonomie des Instituts, als die ame-
rikanische Rockefeller Foundation 1928 beschloss, zwei Jahre
einen jáhrlichen Zuschuss von 10 000 Dollars zu geben. Dazu