Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1938, Blaðsíða 232
222
LE NORD
dieser Schulen geht deutlich aus ihrem Stundenplan hervor. Die
Geschichte (Weltgeschichte, vaterlándische Geschichte, Kirchen-
geschichte und Sozialgeschichte) spielt zusammen mit der Litera-
turgeschichte eine Hauptrolle. Dieses Fach besetzt die meisten
Stunden, in einer 'Winterschule fiir Mánner von 5 Monaten Dauer
umfassen die Fácher Geschichte und Literatur zusammen im gan-
zen 170 Stunden. Die Muttersprache kommt als náchstes danach
mit 155. Alle anderen Fácher sind ebenfalls theoretisch: Geogra-
phie, Naturkunde, Gesundheitslehre, Gesellschaftslehre, Mutter-
sprache, Rechnen, weibliche Handarbeit, Gymnastik und Gesang.
Wie bei Schulen mit einem Erziehungsziel nur natiirlich, sind
Gymnastik und Gesang von grosser Bedeutung. An vielen Stellen
gibt es eine Gymnastikstunde táglich, und auf vielen Schulen wird
vor jeder Stunde gesungen.
’W'enn einzelne Schulen etwas Unterricht in Landwirtschafts-
lehre, Landmessen, geometrischem Zeichnen u. á. erteilen, so sind
das nur untergeordnete Nebenfácher, und wenn es in einer Reihe
von Schulen eine besondere Gruppe von Schiilern gibt, die einen
weitergehenden Gymnastikunterricht erhalten, so geschieht dies
nur, damit sie in ihrer Heimat ihre Kameraden am Abend nach
beendeter Arbeitszeit in Gymnastik unterrichten können.
Ein Blick auf die Ausschmiickung der Schulen mit Bildern und
Biisten bestátigt diesen Eindruck. Hier gibt es keine statistischen
Úbersichten oder Konstruktionszeichnungen wie an den Wánden
der technischen Schulen; keine der Fiihrergestalten des praktischen
Lebens, sondern Bilder von Volksfiihrern, Dichtern und religiösen
Persönlichkeiten, von historischen Szenen oder Wiedergaben von
grossen Kunstwerken schmiicken die Wánde, es sei denn, dass
die Schule selbst Gemálde und Reliefs von den besten Kiinstlern
unserer Zeit angeschafft hat.
Als ein letzter gemeinsamer Zug aller nordischen Volkshoch-
schulen mag noch angefiihrt werden, dass der persönliche Einfluss
der Lehrer auf die Schiiler an diesen Schulen eine grössere Rolle
spielt als in allen anderen Schulformen im Lande. Die Schulen
sind fast alle von Mánnern gegriindet worden, die von dem Wil-
len beseelt waren, jeder auf seine Weise seinem Lande durch die
Erziehung der Jugend zu dienen, und die Schiiler, die in der gros-
sen grundlegenden Zeit auf die Volkshochschulen kamen, waren
junge Leute, die vielen Schwierigkeiten trotzen mussten, nicht zum
mindesten der öffentlichen Meinung ihrer Heimat, um auf die
Schule kommen zu können. Ein Schulbesuch fiir Erwachsene war
ja damals ausserhalb der begrenzten Welt der Universitáten etwas