Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1938, Blaðsíða 334
324
LE NORD
ker. Die Arbeit, die nach und nach ausgefiihrt wird, hat eine
Gesamterforschung der ganzen eurasiatischen arktischen Kultur
zum Ziel.
Es handelt sich hier um die Frage, ob die Úbereinstim-
mungen, die man feststellen kann, auf den einheitlichen Lebens-
bedingungen beruhen oder ob sie vielmehr auf eine urspríing-
liche gemeinsame Grundlage zuriickweisen. Es ist denkbar, dass
der Unterschied auf eine Einwirkung der Nachbarvölker im
Siiden zuriickzufiihren ist, es ist aber auch möglich, dass hier
selbstándige Entwicklungsformen vorliegen. Es ist zu erwarten,
dass die Untersuchungen, die in dieser Hinsicht vorgenommen
werden, dazu geeignet sein können, die Frage, welche Bedeu-
tung die Naturverháltnisse fiir die kulturelle Entwicklung haben,
zu beleuchten.
Nun findet sich ja ein Volk mit arktischer Kultur innerhalb
der Grenzen Norwegens. Das sind die Lappen, die ausserdem
auch in Schweden, in Finnland und auf der Kolahalbinsel an-
sássig sind. Sie sind teils sesshafte See- und Flusslappen, teils no-
madisierende Gebirgs- und Waldlappen. Es musste eine nahelie-
gende Aufgabe fiir das Institut sein, die Untersuchungen mit dem
Studium lappischer Kulturformen, des Ursprungs dieser Formen
und ihres Verháltnisses zu der Kultur, die man teils bei anderen
arktischen Völkern, teils bei den Nachbarvölkern trifft, zu be-
ginnen. Es handelt sich um ein kleines Volk von etwa 30 000
Menschen, von denen zweidrittel in Norwegen wohnen und das
mit seinen vielen Eigentíimlichkeiten eine Reihe wichtiger Pro-
bleme aufweist und gleichzeitig ein reiches Forschungsmaterial
darbietet.
Dieses Material sucht das Institut in Úbereinstimmung mit sei-
nem Programm so zu verwerten, dass sámtliche Ausserungsformen
der lappischen Kultur beleuchtet werden. Das Institut konnte
seine Arbeit nach den Richtlinien anlegen, die ein bekannter For-
scher auf diesem Gebiet, Rektor Qvigstad (Tromsö), in einem
Bericht niedergelegt hat. Das Institut iibernahm sofort die Her-
ausgabe seines Buches: »Lappiske eventyr og sagn« (Lappische
Márchen und Sagen). Das Werk liegt in vier Bánden (1927, 28,
29) mit lappischem Text und norwegischer Úbersetzung vor.
Damit erhielt die internationale Márchenforschung einen sehr be-
deutenden Beitrag, der Licht auf den Assimilationsprozess wirft,
der stattfindet, wenn ein Stoff in ein fremdes Milieu auf-
genommen und diesem angepasst wird. Ebenfalls hat das Institut