Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1938, Blaðsíða 140
I32
LE NORD
tings, aber die Meinungsverschie-
denheiten, die zu Neuwahlen ge-
fuhrt hatten, waren nicht beseitigt,
und die Partei, welche die Krise
verursacht hatte, war geschwacht.
Man einigte sich jedoch dahin, dass
das Ministerium den Sommer iiber
bis auf weiteres unverandert fort-
setzen sollte. Das standig wachsende
Verlangen nach einem Zusammen-
schluss der Kommunisten und So-
zialisten zu einer Partei liess die
Aussichten auf eine fortgesetzte
fruchtbare Zusammenarbeit nicht
gerade giinstiger erscheinen. Es wur-
de zwischen diesen beiden Parteien
endlos hin und her verhandelt, aber
der gemássigste Fliigel der Sozia-
listen blieb jedenfalls vorláufig der
stárkere, und der Zusammenschluss
kam nicht zustande. — Einige Ar-
beitsgesetze, die von der Fort-
schrittspartei und der Selbstándig-
keitspartei in der Tagung des Al-
tings von 1938 durchgebracht wur-
den, hatten zur Folge, dass das so-
zialistische Mitglied der Regierung,
Wirtschaftsminister Flaraldur GuS-
mundsson, austrat. Alle jetzigen Re-
gierungsmitglieder, Staats-, Unter-
richts- und Justizminister Hermann
Jónasson, Finanzminister Eysteinn
Jónsson und "Wirtschaftsminister
Skúli Guðmundsson, gehören der
Fortschrittspartei an, die jedoch bis
auf weiteres von den Sozialisten ge-
stiitzt wird.
Da die Dorschfischerei im Winter-
halbjahr 1937 nur einen geringen
Ertrag geliefert hatte, machte man
grosse Anstrengungen, um so viel
wie möglich aus der Heringsfische-
rei herauszuholen. Diese Bestrebun-
gen waren von Erfolg gekrönt, der
Fang schlug alle Rekorde, und die
Preise, insbesondere fiir Herings-
tran, waren anfangs ausserordent-
lich befriedigend, fielen aber spáter
ganz bedeutend, sodass das endgiil-
tige Ergebnis nicht den urspriinglich
gehegten Hoffnungen entsprach. Die
Landwirtschaft hatte ein schwieri-
ges Jahr mit ungiinstigem Wetter,
schlechter Heuernte und háufigen
Krankheiten unter dem Schafbe-
stande, aber die Preise fiir die Er-
zeugnisse waren einigermassen.
Infolge einer Preissteigerung fiir
die auslándischen Waren und er-
höhter Einfuhr, besonders zu Pro-
duktionszwecken, betrug der ge-
samte Import im Jahre 1937 nach
vorláufigen Aufstellungen ca. 51,7
Millionen Kr. gegeniiber 41,6 Mil-
lionen Kr. im Jahre 1936 und der
Export 58,8 Millionen Kr. gegen-
iiber 48,2 Millionen Kr. im Jahre
1936. Das Jahr zeigte also eine
aktive Handelsbilanz von 7,1 Mil-
lionen Kr.
Von der islándischen Wirt-
schaftslage kann man nicht sagen,
dass sie sich im Laufe des Jahres
1937 gebessert hat. Die Folgen des
Verlustes wichtiger Klippfisch-
márkte sind schwer zu iiberwinden,
und gar manche haben wohl daran
gezweifelt, dass dies iiberhaupt
möglich sein wiirde. Durch záhe Be-
múhungen, den Verlust mittels An-
derung der Produktionsmethode
und Gewinnung neuer Márkte aus-