Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1938, Page 13
LE NORD
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At present it is the nations of the North alone who address
the reader through this review with an attempt to explain their
work and their hopes for the future. But it is hoped that in the
course of time others among the small nations will join us.
It is in this spirit that we venture to submit this review to the
attention of friends of the Northern countries abroad.
DIE Griindung einer Zeitschrift mit der Aufgabe, der
Welt die nordische Seele vor Augen zu fiihren, ist ein
an und fiir sich natiirlicher Gedanke. Gibt es doch in
der Tat eine nordische Seele, die in ihrer Einheit und Mannig-
faltigkeit erkannt und gewiirdigt werden möchte.
Wie die Grossmachte zu allen Zeiten dem politischen Leben
der Welt das Gepráge verliehen haben, so sind es auch die grossen
Yölker, die von jeher den entscheidenden Einfluss auf die all-
gemeine Zivilisation ausgeiibt haben, und zwar in einem solchen
Masse, dass eine gewisse Tendenz dahin ging, mit den Leistun-
gen der kleinen Nationen gar nicht mehr zu rechnen. Man hat
sich zeitweise selbst zu der Annahme verstiegen, dass die kleinen
Völker dem Untergang geweiht seien.
Diese Auffassung hat sich nun allerdings im Laufe der letzten
Jahre bedeutend geándert. Gewiss, die grossen und máchtigen
Völker sind auch heute noch in der Politik und in den Haupt-
strömungen der menschlichen Zivilisation die bestimmenden Fak-
toren. Aber allmáhlich ist man zu der Erkenntnis gelangt, dass
auch die kleinen, anscheinend schwachen Nationen materielle
und moralische Kráfte fiir den allgemeinen Fortschritt verkör-
pern, die keineswegs zu unterschátzen sind. Vor allem vertreten
sie den Grundgedanken, dass nicht ausschliesslich die Macht der
Massen und der Waffen íiber das Schicksal der Menschheit ent-
scheiden kann und darf.
Es kommt in unseren Tagen nicht selten vor, dass man von ver-
schiedenen Seiten an die kleinen Nationen herantritt mit der Auf-
forderung, sie möchten ihren moralischen Einfluss dazu benutzen,
den Grundsatz der Rechtfertigkeit im internationalen Leben zu
wahren. Freilich wird man kaum auf greifbare Resultate eines sol-
chen Einflusses hinweisen können, aber man wird doch zugeben