Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1938, Page 132
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LE NORD
nung vorgesehen sind. Die Vorlage
wurde im Laufe von wenigen Ta-
gen angenommen unter Zustim-
mung der gemássigten Linken und
der Konservativen, indem diese
jedoch stark betonten, dass sie die
betreffende Massnahme nicht fíir
ausreichend hielten, da sie realiter
nicht iiber den Rahmen der Ord-
nung von 1937 hinausginge. Die
Konservativen boten in der Aus-
schussbehandlung eine Erhöhung der
Staatsanleihe um 25 Millionen Kr.
an, aber die Regierung lehnte dieses
Angebot ab.
Die Rundfunkrede des schwedi-
schen Aussenministers Sandler vom
4. April, in der die Stellung der
nordischen Staaten in der interna-
tionalen Politik in ausserordentlich
scharfer und klarer Weise beleuch-
tet wurde, fand in Dánemark star-
ken 'Widerhall, nicht zum minde-
sten seine Betrachtungen iiber das
in der letzten Zeit vielerörter-
te nordische Verteidigungsbiindnis.
Dies sei, sagte er, eine der »nebel-
haften Ideen«, die »sich im Volks-
bewusstsein zu verankern« begin-
nen. Darauf stellte er das Problem
in folgender Weise: »Können wir
gegebenenfalls durch eine Koordi-
nation der Wehrkraft aller, bezw.
mehrerer nordischer Lánder inner-
halb begrenzter Gebiete und Fra-
gen unsere Aussichten auf Vermei-
dung der Teilnahme an einem Krie-
ge erheblich steigern? Ich kann
heute nur antworten: Diese Frage
ist einer Nachpriifung wert! Wie
weit der Weg fiihren wird, lásst sich
im voraus nicht sagen«.
Die Rede erweckte im gan-
zen Norden starkes Aufsehen. Am
5. April kam der dánische Aussenmi-
nister Dr. P. Munch in einer Rund-
funkrede anlásslich der Zusammen-
kunft der Aussenminister in Oslo
auf Sandlers Betrachtungen zu spre-
chen und áusserte: »Zum ersten
Male in neuerer Zeit ist diese Frage
von dem verantwortlichen Mitglied
einer Regierung aufgeworfen wor-
den. Es ist selbstverstándlich, dass
wir in Dánemark mit dem grössten
Interesse und Wohlwollen an der
Erörterung der Möglichkeiten teil-
nehmen werden, die in dieser Hin-
sicht vorliegen könnten.«
Wie in den anderen nordischen
Lándern ist auch in Dánemark die
Stellung des Landes zum Völker-
bunde in letzter Zeit öfters Gegen-
stand der Erörterung gewesen.
Nach dem Zusammenbruch der
Völkerbundpolitik muss der Kreis
von kleineren Staaten, dem Dáne-
mark angehört, unbedingt das Recht
fiir sich in Anspruch nehmen, kúnf-
tigen Situationen gegenuber nach
freiem Ermessen zu handeln, gemáss
der Erklárung der sieben »neutra-
len« Máchte in der Völkerbunds-
versammlung vom Juli 1936. Eine
automatisch wirkende Pflicht, nach
Art. 16 der Bundessatzung an Sank-