Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1938, Page 137
CHRONIQUE TRIMESTRIELLE
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Den vorerwáhnten Gesichtspunk-
ten hinsichtlich der Aussenpolitik
entspricht auch die Bewilligung er
heblicher Betráge zu Verteidigungs-
zwecken. Von der Regierung wurde
am 22. Márz im Reichstag eine Vor-
lage betreffend die Bewilligung von
2,7 Milliarden Mark fiir »Grundan-
schaffungen«, d. h. ausserordentliche
Anschaffungen von 'Wehrmaterial
eingebracht. Die Vorlage wurde am
3. Mai mit 176 Stimmen gegen 6
Stimmen angenommen. Dieser Be-
trag con 2,7 Milliarden soll im Lau-
fe von7Jahren grösstenteils vermit-
telst der ordináren Staatseinnahmen
zustande gebracht werden. Indessen
wurde im Gesetz auch eine Er-
höhung der Einkommen- und Ver-
mögenssteuer vorgesehen, und auf
diese Weise wird es ermöglicht, in 6
Jahren 150 Millionen Mark jáhrlich
fiir die erwáhnten Anschaffungen
zusammenzubringen. Das Zustande-
kommen dieser Anschaffungen ist
jedoch von der Finanzierungszeit
unabhángig gemacht worden, indem
dem Staatsrat das Recht eingeráumt
worden ist, mittels einer kurz-
fristigen Anleihe den Plan inner-
halb so kurzer Zeit zu verwirk-
lichen, wie dies technisch nur ir-
gend möglich ist. Die Anleihe, die
eventuell zu diesem Zwecke aufge-
nommen werden wird, soll jedoch
innerhalb der genannten Finanzie-
rungsperiode, d. h. im Laufe von 7
Jahren, zuriickgezahlt werden.
Fur das Wirtschaftsleben Finn-
lands ist das erste Viertel des Jah-
res 1938 eine Zeit dauernden Erfol-
ges gewesen, wenn auch Anzeichen
einer herannahenden neuen Depres-
sionsperiode nicht gefehlt haben.
Die Industrieproduktion wuchs
im Laufe dieses Zeitabschnitts, und
das Volumen derselben betrug laut
dem Index der »Unitas« 187 (das
Niveau vom Jahre 1926 = 100).
Ein Jahr vorher betrug das genann-
te Volumen demselben Index zu-
folge 181, und im letzten Viertel
des vergangenen Jahres 178.
Die Ausfuhr war im ersten Vier-
tel des Jahres 1.542 Millionen
Mark, wáhrend die entsprechende
Zahl im Vorjahre 1.352 Millionen
ausmachte. Der Zuwachs ist aus-
schliesslich die Folge von giinstigen
Preisen.
Die Einfuhr ist bedeutend gestie-
gen. Der Wert derselben war in dem
ersten Viertel des Jahres 1.945 Mil-
lionen Mark, wáhrend er sich vor
einem Jahre auf 1.590 Millionen
Mark belief.
Auf dem Geldmarkt ist die Lage
dauernd giinstig gewesen. Das
Geldangebot war reichlich, und die
Einlagen bei den Depositenanstalten
betrugen Ende Márz 2.900 Mil-
lionen Mark mehr als im Vorjahre.
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt
ist ebenfalls giinstig gewesen.
Der Generaldirektor der Finnlán-
dischen Bank, Risto Ryti, hielt am
26. Márz iiber die wirtschaftliche
Lage des Landes einen Vortrag, den
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