Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1938, Page 213
DIE VEREINE »NORDEN«
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dingungen fanden, Anregungen zu gemeinsamer Arbeit geben und
so zu einer gemeinsamen Lösung derjenigen Fragen beitragen, die,
unter gebíihrender Beriicksichtigung der Sonderinteressen der ein-
zelnen Lander, eine solche Lösung möglich erscheinen liessen. Sie
sollten sich ferner auf eine umfassende Aufklárungsarbeit einstel-
len iiber die Ereignisse in den anderen Lándern auf den Gebieten
des Wirtschafts- und Gesellschaftslebens und der geistigen Kultur,
um dadurch die bisher allzu mangelhafte gegenseitige Kenntnis
von den nordischen Lándern und Völkern zu vertiefen, sowie das
Verstándnis fiir ihre gemeinsamen Interessen zu fördern. Bei allen
ihren Bestrebungen sollten die Vereine ihr Augenmerk darauf len-
ken, den Zusammenhalt der nordischen Völker nach innen und
nach aussen zu stárken.
Im Friihjahr 1919 bildeten sich derartige Vereine »Norden«
in Dánemark, Norwegen und Schweden. Am 29. September 1922
wurde der islándische Verein »Norraena Fjelagiþ« gegriindet und
am 17. November 1924 »Norden, Verein in Finnland fiir nordi-
sche Zusammenarbeit«.
So sind also alle diese fiinf Vereine als vollkommen selbstán-
dige Vereinigungen organisiert mit besonderen Satzungen, Vor-
stánden, Verwaltungskörperschaften, Ausschiissen und Sekretaria-
ten, sowie jeder mit seiner eigenen Kassenverwaltung. Der Haupt-
zweck ist jedoch in sámtlichen Satzungen im wesentlichen in
gleichartiger Weise angegeben, in enger Anlehnung an den Inhalt
des Aufrufes. Zwischen den Vereinen, ihren Vorstánden, Aus-
schiissen und Sekretariaten besteht eine enge Zusammenarbeit. Die
Delegiertenversammlung mit Vertretern der Vorstánde (bisweilen
auch nur 'SVortfiihrern) wird in der Regel jedes Jahr abgehalten,
abwechselnd in den verschiedenen Lándern. In diesen Delegierten-
versammlungen wird das Programm des folgenden Jahres vorge-
legt und werden die gemeinsamen Aufgaben erörtert. Die Sekre-
táre kommen in der Regel mehrmals im Jahre zu gemeinsamen
Besprechungen zusammen. Die Sekretariate werden in weitem
Umfange als Auskunftsbiiros fiir die Allgemeinheit verwaltet.
Was die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen »Norden« in
Dánemark, Norwegen und Schweden erleichtert hat, war neben
der Ahnlichkeit der gesellschaftlichen Zustánde die Ahnlichkeit
der Sprachen, die es gestattete, die Verhandlungen in den Spra-
chen der betreffenden Lánder zu fiihren. Gewisse Schwierigkeiten
sind ja entstanden, seit Island und Finnland sich der nordischen
Zusammenarbeit angeschlossen haben. Die islándische Sprache ist