Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1938, Page 233
DIE DANISCHE VOLKSHOCHSCHULE
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Unbekanntes. Die Volkshochschulen haben deshalb in allen nor-
dischen Lándern, ja iiberall in der Welt, eine heroische Vergan-
genheit, als Schöpfungen hervorragender Persönlichkeiten und ge-
fördert von Kreisen, die zu Opfern bereit waren und grosse, dem
Volk geweihte Ziele verfolgten. Eines der schönsten Kapitel in
der Volksgeschichte des Nordens ist jenes, das von der Griindung
der ersten Volkshochschulen in jedem einzelnen Lande berichtet.
Bis zu einem gewissen Grade gilt dies noch heutigentags, obwohl
die Schulen nun als ein fester Bestandteil in das Schulleben der
Lánder eingegangen sind, und ein Aufenthalt auf der Volkshoch-
schule in weiten Kreisen als ein notwendiger Bestandteil der Ju-
genderziehung angesehen wird.
Die jreisinnige ddnische Volkshochschulregelung.
Wenden wir uns nun den Besonderheiten zu, die der danischen
Volkshochschule eigentumlich sind, so fallen drei Dinge sofort
ins Auge. Die dánischen Volkshochschulen haben am meisten von
dem urspriinglichen Charakter bewahrt, sie sind die mannigfaltig-
sten, und sie haben die verháltnismássig grösste Anzahl von Schu-
len und Schiilern aufzuweisen.
Von den Volkshochschulen aller nordischen Lánder stehen die
dánischen im freiesten Verháltnis zu den Staatsbehörden. Wie
úberall werden sie auch in Dánemark von der öffentlichen Hand
unterstútzt, aber ohne dass dadurch das innere Lehen der Schule
irgendwie beeintrachtigt wird. Dieses kann sich vollkommen
frei entfalten wie in den altesten Zeiten. Die Schulen sind sámt-
lich Privatschulen und Eigentum entweder des Vorstehers selbst
— dies gilt von úber der Hálfte unserer Volkshochschulen — oder
einer privaten Gesellschaft unter der Leitung von Mánnern, die
um die Errichtung und das Gedeihen der Schule eifrig bemúht
sind, und die eine Aktiengesellschaft gegrúndet haben, die die Mit-
tel fúr die Schule aufgebracht hat. Diesem privaten und unab-
hangigen Charakter der Schule legt man in Dánemark fúr das
Gedeihen der ganzen Volkshochschule die allergrösste Bedeutung
bei. Man ist bereit, grosse Opfer zu bringen, um diese Grundlage
unverándert zu erhalten in einer Zeit, in der die Macht des Staates
auf fast allen Gebieten in stándigem 'Wachsen begriffen ist. Da
die eigentúmliche Kraft der dánischen Volkshochschulen gerade
durch ihre Unabhángigkeit gewáhrleistet ist, soll im folgenden
kurz hierúber berichtet werden:
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