Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1938, Side 242
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LE NORD
Geschichte gehabt hat, so wird sich eine erschöpfende Antwort
schwer geben lassen. Es liegen natiirlich zahlreiche Zeugnisse von
den Schíilern selbst dariiber vor, was ihr Schulaufenthalt, die fiinf
Wintermonate fiir die jungen Mánner und die drei Sommermonate
fiir die jungen Mádchen, fiir sie persönlich bedeutet hat. Fiir viele
war es ein herrliches Erlebnis, Tag fiir Tag ohne wirtschaftliche
Sorgen und ohne fiir den Lebensunterhalt arbeiten zu miissen, mit
gleichaltrigen Gesinnungsgenossen zusammenzusein, mit ihnen zu
diskutieren und Freunde fiirs Leben unter ihnen zu gewinnen.
Yiele einsame und verzagte junge Mánner und Mádchen haben
hierdurch Vertrauen zu sich selbst und ihren Fáhigkeiten gewon-
nen und sind vor Minderwertigkeitskomplexen und krankhafter
Selbstbespiegelung bewahrt worden. Vielen ist durch die Vortráge
der Lehrer und durch den Unterricht der Fíorizont erweitert wor-
den, und sie sind dadurch zu einer Weltanschauung oder zu einem
positiven Glauben an einen Sinn des Daseins gelangt. Die iiber-
wáltigend starke Beteiligung an den jáhrlichen Schiilerzusammen-
kiinften und Schiilervereinen der Volkshochschulen, die bei allen
grösseren Schulen zwei bis drei Tausend Mitglieder záhlen, legt
in dieser Beziehung ein bereites Zeugnis ab.
Kann man aber noch auf greifbarere Wirkungen der dáni-
schen Volkshochschule hinweisen? Wir können es auf einem be-
stimmten Gebiet. Wenn dies auch nur fiir einen einzelnen Stand
gilt, so wissen wir doch, dass dies auch fiir andere Volkshochschul-
formen in unserem Lande typisch ist, und dass von diesen áhn-
liche Wirkungen ausgehen. Es ist hier an den Anteil gedacht, den
die álteren Grundtvig’schen Volkshochschulen an dem grossen
Aufschwung der dánischen Landwirtschaft in den iSyoer und
i88oer Jahren hatten, als eine schwere Landwirtschaftskrise den
ganzen Norden heimsuchte und Tausende von Landwirten ver-
armen liess.
Da zeigte es sich, dass die alten Volkshochschiiler und die dá-
nische Volkshochschule auf zweierlei Weise in die Entwicklung
eingriffen, teilweise indirekt durch den persönlichen Einsatz der
Volkshochschiiler, teilweise direkt dadurch, dass die Volkshoch-
schule die Errichtung grosser landwirtschaftlicher Schulen veran-
lasste.
Die Volkshochschulen, insbesondere die Grundtvig’schen, sind
in erster Linie Zentren fiir das geistige, religiöse und nationale
Leben; da aber dieses Leben von Verstándnis fiir die Bedeutung
der Gemeinschaft in Kirche und Volk durchdrungen ist, fiihlten