Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1938, Page 253
CHRONIQUE TRIMESTRIELLE
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gen zwischen Schweden und Finn-
land zum Ausdruck zu bringen.
Prásident Kallio áusserte in der
von ihm in Stockholm am 15. Juni
gehaltenen Rede, dass Finnland und
Schweden durch Bande gemeinsa-
mer Ideale und gemeinsamer Ziele
vereinigt seien. Gerade aus diesem
Grunde bestehe ein so vollkomme-
nes Verstándnis zwischen beiden
Lándern.
Demselben Gedanken wurde in
Finnland wáhrend der Festtage bei
mehreren Gelegenheiten Ausdruck
verliehen.
Der Verteidigungsminister ]uho
Niukkanen beriihrte in einem von
ihm am Geburtstage Gustavs V.
veröffentlichten Artikel die nordi-
sche Zusammenarbeit und bemerkte,
dass die wichtigste Frage dieser Zu-
sammenarbeit diejenige betreffend
der Reichsverteidigung sei. »Indem
diese Nationen je ihr eigenes Ver-
teidigungsproblem in den Vorder-
grund stellen, stárken sie gleichzei-
tig die Verteidigung des ganzen
Nordens. So entsteht im Norden
eine Völkergruppe, deren einstim-
mige Friedenskundgebungen von
grosser vorbildlicher und morali-
scher Tragweite sind und die im-
stande ist, mit militárischen Mit-
teln jegliche Verletzung der Neu-
tralitát dieser Lánder zu verhin-
dern.«
Die Zusammenarbeit zwischen
Finnland und dessen westlichem
Nachbarlande ist jedoch die intim-
ste und auch natiirlichste. »Fiir die-
se Zusammenarbeit bieten der áhn-
liche Charakter ihrer Kultur und
eine auf gleiche Prinzipien basierte
Gesellschaftsordnung einen giinsti-
gen Boden; dazu mahnen auch eine
áussere, sich immer mehr als ge-
meinsam gestaltende Gefahr und die
daraus sich ergebende Schicksalsge-
meinschaft. Es muss daher mit Ge-
nugtuung festgestellt werden, dass
die allgemeine Meinung sowohl in
Finnland als in Schweden diesem
Lfmstand Rechnung getragen hat.«
Der vormalige Staatsminister,
Professor TM. Kivimáki, lenkte
gerade am selben Tage die Auf-
merksamkeit auf einige Fragen
praktischen Charakters, die ihrer
Entscheidung harren. »Unter den-
selben ist unzweifelhaft eine der
wichtigsten«, áusserte Professor Ki-
vimáki, »die Frage betreffs der Be-
festigung der Aalands-Inseln. Bevor
diese zu einer gliicklichen Lösung
gebracht worden ist, kann die Neu-
tralitát bedroht werden. Aus diesem
Grunde, und da die Interessen kei-
ner Grossmacht durch die Befesti-
gung der genannten Inselgruppe
verletzt werden können, kann man
nur hoffen, dass die gemeinsamen
Bemiihungen auch in dieser Frage
ein gutes Ergebnis zeitigen möch-
ten.«
Auch auf dem wirtschaftlichen
Gebiet hat man zwischen Schweden
und Finnland eine Zusammenarbeit
entwickelt, die als Vorbild dienen
könnte, besonders wenn man in Be-
tracht zieht, dass die Holzvered-